"Bei uns laufen die Telefone heiß“, berichtet Robert Brugger, Geschäftsführer des Internationalisierungscenters Steiermark (ICS). Auch Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk verweist auf rund 100 Anfragen steirischer Betriebe seit Montag. Der Grund für die Aufregung: Seit Wochenbeginn gilt für Kroatien wieder eine Reisewarnung in Österreich, verschärfte Einreisebestimmungen inklusive. Damit hat sich auch die Lage für kroatische Pendler, die in der Steiermark arbeiten, wieder schlagartig geändert. Sie müssen laut den Bestimmungen alle 72 Stunden einen neuen negativen Corona-test vorweisen, wenn sie eine Quarantäne umgehen wollen. Zuvor hat es für Tagespendler eine Ausnahmeregelung gegeben. „Wir fordern für den Pendler-Berufsverkehr zeitnahe die Wiedereinführung“, so Herk. „Schließlich handelt es sich hier um keine Strandparty-Touristen, sondern um Facharbeiter – diese dürfen nicht von ihrem Arbeitsplatz in steirischen Betrieben ferngehalten werden.“
Insgesamt gehe es laut WK um rund 4000 kroatische Berufspendler in steirischen Unternehmen. Laut Brugger seien etwa Saisonarbeiter, vor allem aber Facharbeiter in Mangelberufen betroffen, die in kleinen und mittelständischen Betriebe aus den Bereichen Handwerk, Maschinen-, Werkzeug- und Anlagenbau tätig sind. Was viele Unternehmer stört: „Alle reden nur von den Urlaubern, dabei sind diese Facharbeiter ganz wesentlich für uns“, so Anton Berger, Geschäftsführer des Haustechnikspezialisten Unisan mit Sitz in Hart bei Graz. Das Unternehmen beschäftigt sechs kroatische Mitarbeiter, „jetzt herrscht größtmögliche Unsicherheit, es braucht dringend eine Reparatur dieser Bestimmungen, die wieder eine Ausnahmeregel für Berufspendler vorsieht“.
Wieder Ausnahme für tägliche Pendler geplant
Ist eine solche in Sicht? Im Gesundheitsministerium teilt man mit, dass die Einreiseverordnung derzeit ohnehin novelliert werde, weil ja ab Montag auch die Balearen wieder als Risikogebiet eingestuft seien. Bei dieser Novelle sei geplant, dass auch das Pendlerthema integriert wird. Ab Montag soll demnach für tägliche Pendler aus Kroatien wieder eine Ausnahme gelten, so eine Sprecherin.