Die europäischen Börsen sind trotz der geldpolitischen Notfallaktion der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) vom Vorabend mit schweren Kursverlusten in den Handelstag am Montag gestartet. Die Corona-Pandemie war weiter das beherrschende Thema. Der Wiener Aktienindex ATX büßte im Frühhandel 7,59 Prozent auf 1.848,82 Punkte ein.
Der Euro-Stoxx-50 verlor bis 9.25 Uhr 6,66 Prozent auf 2.413,75 Punkte. Der deutsche Leitindex DAX fiel um 6,15 Prozent auf 8.664,46 Zähler. In London ging es für den FTSE-100 um 6,17 Prozent auf 5.034,64 Zähler nach unten.
Anlegerpanik
Die US-Notenbank hatte am Vorabend angesichts von Anlegerpanik und Rezessionsängsten wegen des neuartigen Coronavirus zu weiteren drastischen Mitteln gegriffen. In einer Notfallaktion senkte sie den Leitzins überraschend um einen ganzen Prozentpunkt auf fast null Prozent und kündigte ein Maßnahmenpaket in Koordination mit anderen Notenbanken an.
Außerdem will die Fed die Wirtschaft mit einem 700 Milliarden Dollar schweren Anleihekaufprogramm ankurbeln und Banken vorübergehend Notfallkredite gewähren. Japans Notenbank ergriff daraufhin weitere Maßnahmen im Kampf gegen die Krise.
Trump war "nicht glücklich"
Trump hatte erst am Samstag erneut gesagt, er sei nicht glücklich mit dem Zinssatz der US-Notenbank. Trump sagte, die USA sollten keinen Leitzins haben, der höher als in anderen starken Wirtschaftsnationen sei. "Wenn man sich Deutschland anschaut, liegen sie im Prinzip unter Null, sie sind negativ. Es gibt viele Länder, die negativ sind. Japan ist negativ. Deutschland ist negativ. Andere sind negativ. Und wir zahlen höhere Zinssätze."
In den USA wächst wegen der Auswirkungen des Coronavirus die Sorge vor einer Rezession. Zuletzt hatte die Fed die Leitzinsen am 3. März um einen halben Prozentpunkt gesenkt. Es war die erste Zinssenkung seit der Finanzkrise 2008 außerhalb eines regulären Treffens ihrer Mitglieder. Die nächste Sitzung steht am Dienstag und Mittwoch an.
Die Fed teilte nun mit, die Ausbreitung des Coronavirus habe sich in vielen Ländern negativ auf die Wirtschaftsaktivitäten ausgewirkt, auch in den USA. Globale Finanzinstitutionen seien ebenfalls beeinträchtigt worden. Die Auswirkungen des Virus stellten ein Risiko für die wirtschaftlichen Aussichten dar. Die USA seien aber auf einer starken wirtschaftlichen Basis in die Krise gegangen.