Mit fast 1500 Euro je Feinunze ist der Goldpreis – aus Euro-Basis – auf ein neues Allzeithoch geklettert. Das Coronavirus und seine Folge befeuern den Goldmarkt zusätzlich. Bereits im Vorjahr hat der Goldpreis vor dem Hintergrund der historisch niedrigen Zinsen und der konjunkturellen sowie geopolitischen Unsicherheiten in Euro gerechnet um 20 Prozent zugelegt (auf Dollar-Basis lag das Plus bei 15 Prozent). Hatten einige Rohstoffexperten im Jänner noch eine Korrektur – also einen Rückgang – der Preise prognostiziert, sollte letztlich alles ganz anders kommen. Denn mit dem Ausbruch des Coronavirus in China und den möglichen Folgen für die Weltwirtschaft hat der Goldpreis einen neuerlichen Schub erfahren und in dieser Woche mit mehr als 1490 Euro je Feinunze ein Allzeithoch erreicht. Begünstigt wird diese Entwicklung durch den Wechselkurseffekt: Der stärker werdende US-Dollar lässt Gold in Euro gerechnet teurer werden.
"Verstärkte Nachfrage"
„Gold gilt traditionell als Veranlagungsform in unsicheren Zeiten“, das spiegle sich nun im Kurs wider. Und im Kundenverhalten bei heimischen Banken, wie Gerhard Fabisch, Vorstandschef der Steiermärkischen Sparkasse bestätigt: „Geopolitische Verwerfungen und auch die Coronavirus-Epidemie in China beflügeln zurzeit den Preis des Goldes.“ Auch bei der Steiermärkischen könne man „eine verstärkte Nachfrage nach Goldmünzen und Goldbarren aller Art feststellen“, so Fabisch. Umgekehrt würden Kunden den hohen Kurs aber auch für den Verkauf von Goldanlagen nutzen.
"Goldkauf in kleinen Teilen ratsam"
Davon weiß auch Rainer Stelzer zu berichten. Der Vorstandsdirektor der Raiffeisen Landesbank (RLB) betont, dass Privatkunden im Vorjahr ihre Goldbestände eher reduzierten und so „gegebenenfalls von Kursgewinnen profitieren konnten“. Dieser Trend habe sich aber abgeschwächt. Für heuer rechne man damit, dass sich Nachfrage und Verkauf in etwa die Waage halten, „Kurskorrekturen sind aber nicht auszuschließen, was gleichzeitig wieder bessere Einstiegsniveaus bedeuten würde“, so Stelzer. Sein Tipp: „Aus Sicht des Anlegers bleibt Gold für eine Beimischung bis zu maximal zehn Prozent interessant, da Gold vor allem in unsicheren Zeiten Stabilität verspricht.“ Der Faktor Stabilität stehe „klar über den Chancen von Kursgewinnen“. Beim Goldkauf „raten wir Kunden, dies in kleinen Teilen zu tun, also nicht Goldbarren, sondern handel- und zahlbare Einheiten zu kaufen“.