Das erste Halbjahr bot bei Unternehmensinsolvenzen im bundesweiten Vergleich ein sehr heterogenes Bild: Während die Zahl der Pleiten – im Vergleich zum Vorjahreszeitraum – österreichweit nahezu unverändert blieb (plus 0,1 Prozent), wurde in der Steiermark ein Rückgang der Fälle um 14,8 Prozent verzeichnet. Laut dem KSV1870 wurden über 192 Unternehmen Insolvenzverfahren eröffnet, hinzu kommen 84 nicht eröffnete Insolvenzverfahren (mangels kostendeckenden Vermögens), wie KSV-Niederlassungsleiter René Jonke berichtet. Ein zweiter Blick zeigt aber: Während die Insolvenzzahl deutlich gesunken ist, sorgten Großpleiten (unter den bundesweit 15 größten Fällen finden sich fünf steirische Unternehmen) dafür, dass sich die Passiva auf 253 Millionen Euro nahezu verdoppelt haben. Auch die Zahl betroffener Dienstnehmer erhöhte sich um knapp 13 Prozent auf 1654.

Der Ausblick von Jonke fällt durchwachsen aus. „Ich erwarte für das laufende Jahr 2019 keinen anhaltenden Rückgang auf diesem Niveau.“ Die Wirtschaft verliere „zusehends an Schwung“, das wirke sich auch auf die Insolvenzen aus, so seine Prognose. Es sei daher damit zu rechnen, dass das „zweite Halbjahr noch einiges an Eröffnungen bringen wird“. Ein Indiz dafür seien die markant gestiegenen Großinsolvenzen.

Die Top-3 nach Branchen

Nach Branchen gegliedert sind nach den unternehmensbezogenen Dienstleistungen (53 Insolvenzfälle mit Gesamtpassiva von 28,6 Millionen Euro) das Gastgewerbe (46 Fälle; 11,7 Millionen Euro Passiva) und die Bauwirtschaft (44 Fälle; 7,7 Millionen Euro Passiva) im ersten Halbjahr unter den steirischen Top-3 zu finden.

Die Zahl der Fälle nach Branchen bietee auch 2019 keine Überraschungen, so Jonke. "Wir finden dort die auch zahlenmäßig größten Branchen auf den drei 'Stockerlplätzen'". Diese Position bedeute laut Jonke aber keineswegs, dass diese Branchen besonders insolvenzgeneigt seien: "Während die Bauwirtschaft tatsächlich auch gemessen an der Zahl der Unternehmen im Spitzenfeld liegt, was die Insolvenzhäufigkeit anlangt, kann man dies weder von den unternehmensbezogenen Dienstleistungen noch der Gastwirtschaft behaupten: Letztere liegt traditionell im unteren Drittel und die Dienstleistungen etwa im Mittelbereich der Insolvenzanfälligkeit."