Auch in der Steiermark hat sich der Ansturm bei den Privatkonkursen fortgesetzt. Laut KSV-Niederlassungsleiter René Jonke wird heuer „erstmals seit Einführung des Privatkonkurses die 1000er Marke durchbrochen“. Im Vergleich zu 2017 ist die Zahl der Fälle um 90,5 Prozent auf 1019 eröffnete Privatinsolvenzen gestiegen. Die Schulden haben sich auf 225 Millionen Euro mehr als verdoppelt und betragen im Schnitt 221.000 Euro pro Fall. Eine Überraschung sei dieser „drastische Anstieg“ nicht, so Jonke. „Was wir hier sehen, ist ein Nachholbedarf aus dem Vorjahr.“ Gerade ehemalige Unternehmer, „die typischerweise höhere Schulden als Konsumenten aufweisen, gehen nun die Regulierung ihrer Schulden an“.

Der starke Anstieg der Schuldenregulierungsverfahren betrifft freilich ganz Österreich. Rund 10.118 Eröffnungen verzeichnet der KSV1870 im Jahr 2018 - das ist ein Plus von rund 46 Prozent österreichweit, wobei durch die Bank alle Bundesländer Zuwächse aufweisen. Spitzenreiter ist das Burgenland mit einem Plus von fast 125 Prozent. Die Steiermark liegt mit plus 90,5 Prozent auf Platz zwei.

Geht's in diesem Tempo weiter? „Bislang werden die Erwartungen eingehalten und ein Nachholeffekt ist zu beobachten. Die vom Insolvenzrechtsänderungsgesetz 2017 ausgelöste Insolvenzwelle wird voraussichtlich erst 2019 zur Ruhe kommen", so Jonke, erst dann sei wieder mit einem Rückgang zu rechnen.

Firmenpleiten: Mehr Dienstnehmer betroffen

606 Unternehmen sind im Jahre 2018 in der Steiermark insolvent geworden, das entspricht einem Rückgang um 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Es wurden mehr als 408 Unternehmen Insolvenzverfahren eröffnet, deren Schulden insgesamt 274 Millionen Euro betragen. In diesen Unternehmen sind in Summe rund 3403 Dienstnehmer beschäftigt. Die Unternehmensinsolvenzen und deren Passiva haben sich zwar reduziert. "Die Anzahl der von Unternehmensinsolvenzen betroffenen Dienstnehmer ist allerdings um mehr als die Hälfte gestiegen", so Jonke. “Mit einem Minus um 2,9 Prozent gab es nach 2016 und 2017 abermals einen leichten Rückgang bei den Unternehmensinsolvenzen.“

Charles Vögele (Austria) GmbH war 2018 die größte steirische Insolvenz – bundesweit an neunter Stelle - mit rund 700 betroffenen Dienstnehmern und Passiva in der Höhe von rund 29,6 Millionen Euro. Eine geringe Anzahl an Großinsolvenzen hat auch die Schäden um rund 18 Prozent auf 274 Millionen Euro sinken lassen (2017: 332 Millionen Euro). „Einzelne Großinsolvenzen verzerren das Bild, denn betrug die Verschuldung der insolventen Unternehmen vor 10 Jahren noch durchschnittlich 935.000,-- Euro pro eröffnetem Insolvenzverfahren, ist diese Zahl 2018 in der Steiermark auf rund 672.000 Euro gesunken“, so Jonke.