Die Erholung am heimischen Arbeitsmarkt findet ihre Fortsetzung. In der Steiermark freut sich der steirische AMS-Geschäftsführer Karl-Heinz Snobe mit knapp 6300 Arbeitslosen weniger als im Oktober über den „stärksten Monatsrückgang in diesem Jahr“. Auch im Jahresvergleich steht das Bundesland mit einem Arbeitslosen-Minus (exklusive Schulungsteilnehmer) von 15,1 Prozent gut da und österreichweit sogar an der Spitze. Was sich in den letzten Monaten zudem schon abzeichnete, ist Ende November auch erstmals statistisch klar ersichtlich: Die Arbeitslosigkeit sinkt nun auch bei Menschen, die es besonders schwer haben, wieder an Jobs zu gelangen. Bei den sogenannten „Langzeitbeschäftigungslosen“, also allen Personen, die seit mehr als einem Jahr keine Arbeitsstelle haben, verzeichnet das steirische AMS nun ein Minus von 15 Prozent.

Neben der Diskussion um den von einer neuen Regierung möglicherweise bald wieder abgeschafften Beschäftigungsbonus – „eine zugesagte Förderung ist für mich vergleichbar mit einem Vertrag“ (Snobe) – beschäftigt den AMS-Chef zurzeit vor allem das drohende Aus der „Aktion 20.000“. Kommt es wirklich so, müsste der „dann wirklich enttäuschte“ AMS-Boss von einem „falschen Signal“ sprechen.

"Ist nicht nachzuvollziehen"

In den beiden steirischen Testregionen Voitsberg und Deutschlandsberg fanden im Rahmen dieses Förderprogramms schon jetzt 221 Langzeitbeschäftigungslose, die älter als 50 Jahre sind, einen Job. In Voitsberg ging die Quote in diesem Arbeitslosensegment um 48 Prozent zurück. „Angesichts dieser Zahlen die Sinnhaftigkeit dieser Beschäftigungsaktion infrage zu stellen, ist nicht nachzuvollziehen“, betont auch die steirische Soziallandesrätin Doris Kampus (SPÖ). Sie fordere daher „eine Bestandsgarantie für die Aktion 20.000 von der neuen Bundesregierung“. Denn so stark, „dass es für über 50-Jährige genügend entsprechende Jobs gibt, kann die Wirtschaft gar nicht anziehen“, so Kampus.

Ab 1. Jänner soll die Aktion flächendeckend ausgerollt werden, Zusagen gibt es schon für Arbeitslose und Arbeitgeber, wie auch Snobe erklärt. „Viele Leute sind ausgewählt, haben sich den Arbeitsplatz angesehen und freuen sich auf die Beschäftigung. Wir haben für Jänner Zusagen gemacht und werden diese auch einhalten“, gibt sich der AMS-Chef kämpferisch. Kampus spricht von rund 1800 Menschen, die im kommenden Jahr über diese Aktion allein in der Steiermark eine Beschäftigung erhalten sollen.

Gefahr "verfestigter Arbeitslosigkeit" besonders hoch

Insgesamt ist die Situation für ältere Arbeitslose tatsächlich nach wie vor angespannt, trotz starker Konjunktur. Mehr als 11.500 steirische Arbeitslose waren im November über 50 Jahre alt.

Laut AMS-Analyse ist die Altersgruppe zwischen 50 und 64 überproportional von verfestigter Arbeitslosigkeit betroffen, die sich auch bei einer Verbesserung der Konjunktur nur schwer überwinden lässt. Sie sind zwar häufig stabil beschäftigt, werden sie aber einmal arbeitslos, finden sie relativ schwer eine neue Arbeitsstelle.