Die Zahl ist kaum fassbar: Laut Interpol verursacht Cyberkriminalität pro Jahr mittlerweile einen Schaden von 750 Milliarden Euro. Und das nur in Europa. Klar ist aber auch: „Der Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologie verschafft unseren Unternehmen Effizienzgewinne und lässt neue Märkte entstehen“, betont Erwin Hameseder, Präsident des Kuratoriums Sicheres Österreich (KSÖ). Doch die Gefahr aus dem Cyber Space werde weithin unterschätzt – vor allem auf Unternehmensseite.

„Wenn heute Angreifer aus dem Internet einem Staat schaden wollen, geht es nicht um Attacken auf Websites von Regierungen, sondern um Angriffe auf strategisch wichtige Infrastruktur wie Energie- und Wasserversorgung, Finanzsysteme, Telekommunikationsnetzwerke etc., die sich weitgehend in der Hand privater Unternehmen befinden.“ Daher gehe es darum, das Bewusstsein zu schärfen.

Erst Mitte Mai hat eine beispiellose Cyberattacke weltweit Computersysteme lahmgelegt, wie berichtet, mussten einige britische Spitäler dadurch Operationen verschieben, Renault musste sogar ein Werk vorübergehend schließen.

„Damit wir uns in Zukunft wirkungsvoll gegen Angriffe aus dem Cyber Space schützen können, müssen Entscheidungsträger aus der Wirtschaft erkennen, dass Cyber Security ein unternehmensstrategisches Thema ist“, so Hameseder.

„Informationssicherheit und Datenschutz haben leider bei vielen Unternehmen noch immer keine besondere Priorität. Oft werden Präventivmaßnahmen erst nach einem ersten Schadensfall gesetzt“, betont Manfred Brandner, Chef von bit media e-solutions. Das Unternehmen beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit diesen Themen, vor allem mit der entsprechenden Schulung. „Durch gezielte und wiederkehrende Schulung aller Risikogruppen kann Bewusstsein geschaffen und damit Schadensfällen vorgebeugt werden“, so Brandner.

"Neuerliche Steigerung zu befürchten"

Auch der steirische Landespolizeipräsident, Josef Klamminger appelliert: „Die kriminelle Energie der virtuellen Welt ist geballt und bedroht Unternehmen und Privatpersonen gleichermaßen. Im vergangenen Jahr ist die Internetkriminalität um 30 Prozent gestiegen, eine neuerliche Steigerung ist zu befürchten. Es bedarf also der gemeinsamen Anstrengung und wechselseitiger Information.“

Unter dem Titel „Sicherheit im digitalen Zeitalter“ diskutieren und informieren am kommenden Montag (29. Mai) hochkarätige Sicherheits- und Datenschutz-Experten ab 14.00 Uhr in der Wirtschaftskammer in Graz. Neben den Herausforderungen in den Bereichen der kritischen Infrastruktur sowie Cyber Security geht es auch um die Auswirkungen der neuen EU-Datenschutzverordnung.
Anmeldungen und Informationen unter www.ksoe-sk.at