Österreich und Kärnten im Speziellen: Land der Supermärkte. Europaweit gibt es kaum eine Region mit so vielen Lebensmittelmärkten wie hierzulande. Die Dichte hat mit dem stark konzentrierten Markt zu tun. Die vier größten Mitbewerber Spar, Rewe (Billa, Billa plus, Penny, Bipa, Adeg), Hofer und Lidl bespielen weit mehr als 90 Prozent der Verkaufsflächen. Bundesweit gibt es laut Wirtschaftskammer 5300 Lebensmittelgeschäfte in Österreich.

Seit einiger Zeit stagniert die Filialzahl, obwohl nach wie vor hohe Summen investiert werden. Reihenweise schließen die großen Ketten Filialen, um andernorts aber wieder neue aufzubauen. Im Fachjargon wird das "rollierendes System" genannt: Turnusmäßig wird ab- bzw. ausgewechselt. In Villach sperrten zuletzt zwei Billa und zwei Spar-Filialen zu. In Klagenfurt schließt wie berichtet nach nur einem Jahr ein großer MPreis-Markt in der Rosentalerstraße. In Lienz schließt nach fünf Jahren gerade eine Billa-Filiale.

Der MPreis-Markt in KLagenfurt (Rosentaler Straße) macht am 18. Februar nach nur einem Jahr wieder zu
Der MPreis-Markt in KLagenfurt (Rosentaler Straße) macht am 18. Februar nach nur einem Jahr wieder zu © Dieter Kulmer

Die Unternehmen argumentieren damit, dass die zu schließenden Märkte "die gestellten Anforderungen nicht oder nicht mehr erfüllen". Was sie damit meinen, ist der Umsatz pro Quadratmeter Verkaufsfläche, der da und dort trotz Standort- und Frequenzanalyse offenbar nicht hoch genug ist. Oder, dass sich ein Umbau in einer gemieteten Immobilie nicht auszahlt – nicht alle Objekte sind im Besitz der Unternehmen.

Milionen-Investitionen

Nichtsdestotrotz wird (um-)gebaut. Der Rewe-Konzern etwa plant 2023 eine Investitionssumme von 460 Millionen Euro in Österreich. Das Geld soll in 42 Neu- und 60 Umbauten fließen. In Kärnten und Osttirol sollen heuer konkret zwei Neu- und drei Umbauten realisiert werden, wofür zehn Millionen Euro Investitionssumme vorgesehen ist. "Expansion ja, aber nicht um jeden Preis", heißt es von Rewe. Der Schwerpunkt liegt auf der Modernisierung des Bestandes. Damit ist vor allem Energie- und CO₂-Einsparung gemeint: Filialen werden gedämmt, Scheiben isoliert, LED-Technik und moderne Kühlmöbel (mit CO₂ als Kühlmittel) eingebaut, mit deren Abwärme man sogar die Filialen beheizen kann.

Spar investiert in Kärnten und Osttirol laut Regionaldirektor Paul Bacher heuer 20 Millionen Euro in den Um- und Ausbau der Filialen. Auch Spar stellt die Kühlanlagen auf CO₂ um. "Auch, wenn es nicht so klingt, aber CO₂ ist als Kältemittel bei weitem am umweltfreundlichsten", sagt Bacher.