"Das wird nie wieder passieren", ist sich Zgonc-Chef Michael Dockal sicher. Aber die Chance, heuer zu einem vergleichsweise günstigen Preis als Hauptsponsor der diesjährigen Skiweltmeisterschaften einzuspringen, wollte sich Dockal keinesfalls entgehen lassen. Mit Konzernen hätte der Vermarkter Monate verhandeln müssen, erzählt er. "Bei mir hatte er das Angebot in zwei Minuten", sagt Dockal nicht ohne Stolz bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Ex-Skirennfahrer Hans Knauß – durch den Zgonc werbetechnisch seit vielen Jahren im Skizirkus vertreten ist.

Wenn ausländische Ski-Beobachter sich dann im Februar bei der WM in Meribel/Courchevel eher fragen dürften, wer oder was Zgonc ist – abgesehen von aussprachetechnischen Unklarheiten – erfreut sich das mittelständische Handelsunternehmen für Werkzeuge in Österreich relativ großer Bekanntheit. Werbesprüche wie "Raunz nicht, kauf", "Unerreicht in Österreich" oder "Wenn er’s nur aushält, der Zgonc" sowie die "Kopfstandpreise", also Beträge wie 66 statt 99 Euro sorgten dafür. Schlagzeilen machte das vor 66 Jahren in Wien gegründete Familienunternehmen dagegen nie.

37 Standorte in Österreich

Dass die Pressekonferenz an diesem Dienstag überhaupt erst die zweite seit Firmenbestehen ist, spricht Bände. Der Aufbau der ausschließlich auf Österreich beschränkten 37 Standorte mit 550 Mitarbeitern sei ausschließlich mit Eigenmitteln erfolgt, betont Dockal. "Wir sind und bleiben ein Privatunternehmen", sagt er. Im Umsatzsprung von 20 Prozent auf 129 Millionen Euro spiegelt sich der von der Coronapandemie befeuerte Trend zum Selbermachen wider. Allerdings seien im Vergleich zu Vorcoronazeiten auch die internen Kosten erheblich höher, sodass das Jahr Dockal zufolge zwar in Bezug auf den Umsatz das beste der Firmengeschichte war, aber nicht ertragsmäßig.

Wegen der globalen Lieferkettenprobleme hatte Zgonc seine Lager angefüllt. "Die Lagebestände sind doppelt so hoch, wie ich sie gern hätte", räumt Dockal ein. Was die Kosten treibt, allerdings im Hinblick auf die massiven Jubiläumsaktionen, die über das gesamte Jahr zum 66er geplant sind, möglicherweise doch noch ein Vorteil ist. Dockal ist jedenfalls "optimistisch", vielleicht schon heuer die Umsatzmarke von 150 Millionen Euro zu knacken, spätestens aber in zwei Jahren.

Punkten gegen Baumärkte

"Unsere Bekanntheit liegt in Österreich bei nur 65 Prozent", sagt Dockal. "Da ist noch Potenzial im Verdrängungswettbewerb." Vor allem mit Akku-Geräten will man gegen Baumärkte punkten. Die Überschneidungen mit der großflächigen Konkurrenz sei mit rund fünf Prozent sehr gering. Mittelfristig könnten noch zehn bis 15 weitere Standorte dazukommen, bis zu drei pro Jahr. Das Online-Geschäft werde von aktuell fünf bis sechs Prozent noch auf gut zehn Prozent wachsen, aber den Vor-Ort-Verkauf nicht ersetzen. Für heuer ist die Eröffnung einer neuen Niederlassung in Weiz fix, für die bereits Mitarbeiter gesucht werden. Der Fachkräftemangel geht auch am Fachmarkt Zgonc nicht vorüber: Insgesamt hat das Handelsunternehmen derzeit rund 40 Jobs zu vergeben.