Mit 15 Minuten Verspätung begann am Dienstag die Präsentation einer neuen österreichischen Fluglinie. Liliair soll fortan vom Klagenfurter Flughafen abheben. Drei Destinationen sollen künftig angeflogen werden: Frankfurt, Hamburg und München. "In wirtschaftlich schwierigen Zeiten eine Fluglinie vom Stapel laufen zu lassen, ist nicht einfach", erklärte Dieter Kandlhofer, der neue Geschäftsführer von Liliair und bis vor Kurzem Generalsekretär im Verteidigungsministerium. "Aber wir wollen es wagen, trotz der nicht einfachen politischen Rahmenbedingungen."
Liliair wurde seit drei Jahren "akribisch geplant", erklärt Kandlhofer, die Erfolgschancen wurden abgewogen. Man habe ein solides wirtschaftliches Fundament einer starken Gruppe im Intergrund. "Darauf wurde ein innovatives, regionales Konzept entwickelt." Das Angebot sei attraktiv und marktfähig, versichert er. "Wir haben ein perfektes Streckennetz gefunden, um die Kärntnerinnen und Kärntner in die Welt zu bringen und andere zu uns."
Erster Frankfurt-Flug im April geplant
In den zentralen Hub Frankfurt wird in Tagesrandverbindungen täglich frühmorgens und abends geflogen. "Die Slots wurden vorreserviert, nach Ende des Zuteilungsverfahrens werden wir sie auch bekommen", sagt Peter Malanik, Senior Aviation Advisor. München wird mehrmals die Woche mittags angeflogen. Hamburg ist kein Drehscheibenflughafen, aber ein wichtiger Herkunftsmarkt und steht ebenfalls am Programm. "Ein Ausbaupotenzial gebe es nach Mailand", erklärt Malanik. Ende Jänner, Anfang Februar soll es die definitiven Slots geben, im April wird das erste Flugzeug ab Klagenfurt nach Frankfurt abheben. Wann genau der Frankfurt-Flug von der Landebahn in Klagenfurt abheben soll, wurde nicht verraten, es sei in etwa die Zeit des AUA-Fluges nach Wien (6 Uhr), so Malanik. Apropos: Solange die AUA diese Strecke in die Bundeshauptstadt bedient, werde Liliair Wien-Schwechat nicht anfliegen.
Malanik betont: "Eines ist klar, wir müssen günstiger als unsere Wettbewerber und werden günstiger anbieten als die Flüge ab Ljubljana nach Frankfurt." Noch sei man aber mit den Planungen nicht fertig. 85 Punkte seien noch abzuarbeiten.
Gestartet wird mit zwei Flugzeugen des Typs Bombardier CR900, die jeweils Platz für 90 Passagiere bietet. Ein Flugzeug soll genutzt werden, das zweite dient als Backup. Beide Flieger werden am Vorfeld stationiert sein, nicht in einem Hangar untergebracht sein. "Diese Flugzeuge sind das ideale Mittel, um Kurz- und Mittelstrecken zu bedienen", erklärt Kay Kratky Beirat von Lilihill Industries. Ein Flugzeug stand am Dienstag bereits im Glock-Hangar zur Besichtigung.
27 Millionen Euro werden in den nächsten Jahren in die Airline investiert, erklärte Kandlhofer. "Es wird kein Steuergeld fließen", wurde auch auf Nachfrage festgestellt. Auf Nachfrage der Kleinen Zeitung, ob die genannten drei Jahre auch als Betriebsgarantie zu verstehen sind, erklärte Kandlhofer, dass dem so sei.
"Möchten den Alpen-Adria-Raum mit der Welt verbinden"
"In einer ersten Tranche" sollen bis zu 45 Arbeitsplätze geschaffen werden, so Kandlhofer. Aufgebaut würden über das Partnerunternehmen vier bis sechs Crews. Die zwei Jets werden von einem Flugbetriebspartner geleast und betrieben. Der Systempartner ist die amerikanische Mesa-Airlines bzw. "FLITE", diese wickelt den gesamten Flugverkehr ab.
Man wolle erfolgreicher Homebase-Carrier für 1,6 Millionen Menschen werden, "eine private Fluglinie für den Alpen-Adria-Raum". Der Overhead soll schlank gehalten werden. "Wir haben einen kooperativen Heimatflughafen, mit dem wir sehr viele Dinge in Kooperation machen können", sagt Kratky.
Dieser betonte, dass Liliair, eine 100-Prozent-Tochter von Lilihill, "neue Tore für Kunden, Menschen in Klagenfurt, Industrie und Tourismus" öffne. "Klagenfurt hatte keine vernünftige Anbindung an die Verkehrsströme der europäischen Mobilität. Wir möchten den Alpen-Adria-Raum mit der Welt verbinden und das Tor zu Welt öffnen", so der frühere AUA-Vorstand. Der große Vorteil sei es, dass Passagiere aufgrund der kurzen Wege "innerhalb von 20 Minuten vom Parken bis zum Flugzeug" brauchen würden. "Das dürfte weltrekordverdächtig sein."
Ausladung eines Journalisten als Thema
Auch die Ausladung eines Journalisten im Vorfeld der Pressekonferenz war Thema. Laut Kandlhofer sei Franz Miklautz vom Kärntner Monat nicht ausgeladen worden, "er wurde nicht eingeladen". Und weiter: Lilihill sage, wer heute hier sein dürfe. Und an die rund 25 Journalisten im großen Hangar wendend meinte er: "Sie können ja Fragen stellen, alle sind Frage zugelassen" – zum "Kollegen" habe es ein "besonderes Vorleben" gegeben. Die Kleine Zeitung stellte stellvertretend für Miklautz die Frage, ob es vereinbar sei, dass Kandlhofer, der Geschäftsführer der neuen Airline, künftig auch Aufsichtsrat der Flughafen-Betriebsgesellschaft sein soll. Er antwortete mit einem knappen "ja".