Österreichs Betriebe bilden derzeit 102.343 Lehrlinge aus, 32.405 davon im ersten Lehrjahr. Weitere 6224 junge Menschen waren im Oktober in einer überbetrieblichen Lehrausbildung, davon 3175 im ersten Lehrjahr.

Trotzdem sind die Betriebe weiter intensiv auf der Suche. Mit Ausnahme Wiens gibt es in allen Bundesländern mehr Angebote für Lehrstellen als Suchende. Österreichweit sind (bzw. waren Ende Oktober) 3423 Lehrstellen sofort verfügbar, also unbesetzt.

Das Missverhältnis zwischen Lehrbetrieb bzw. angehenden Lehrlingen wollen Benjamin Bansal und Roman Mairinger vom Gewerblichen Institut für Lehrausbildung und Berufsinformation nahe Grieskirchen in Oberösterreich mit einer eigenen Online-Jobbörse beheben. 

Die beiden Oberösterreicher - Bansal (23) ist gelernter Vertriebsmanager, Mairinger (36) hat Sportwissenschaft studiert und war zuvor in der Eventbranche - haben sich das Partnersuch-Prinzip von Parship & Co. zum Vorbild genommen und die Plattform www.lehrstelle.at gegründet, die den Nutzern, mit denen sie per Du ist, Lehrstellen aus ihrer Region vorschlägt. Und den Unternehmen hilft, mehr und vor allem passende Bewerberinnen zu finden. Von Kälteanlagentechniker in Graz bis Einzelhandelskauffrau in Klagenfurt. Das Arbeitsmarktservice AMS ist als Partner mit an Bord. "Wir waren bzw. sind in der Berufsorientierung an Schulen tätig, haben eigene Berufsorientierungstestes entwickelt und immer wieder gemerkt: Den meisten ist die Vielzahl der Lehrberufe in ihrer eigenen Region nicht bekannt", sagt Bansal. "Die Plattform entstand gewissermaßen aus einer Not heraus während Corona, weil wir die Schüler nur noch online erreicht haben."

Das Projekt bzw. seine Reichweite hat sich entwickelt: 17 Millionen  Seitenaufrufe zählte lehrstelle.at im letzen Schuljahr. "Mehr als 800 Lehrbetriebe sind bereits mit dabei", sagen Bansal und Mairinger, die zwölf Mitarbeiter beschäftigen. In allen Polytechnischen Schulen und allen Neuen Mittelschulen - also 1700 Schulen österreichweit - bieten Bansal und Mairinger ihre Maßnahmen mittlerweile an. Nach einer erfolgreichen Pilotphase in Oberösterreich und Salzburg dehnen sie ihre Tätigkeit als Schnittstelle zwischen lehrplatzsuchenden Schülerinnen und lehrplatzanbietenden Wirtschaftsbetrieben jetzt auf ganz Österreich aus.