Die Güterverkehrssparte der ÖBB, die ÖBB Rail Cargo, wird ihre Preise in Österreich um mindestens 20 Prozent anheben, sagt Vorstandssprecher Clemens Först.
Der Bahngüterverkehr sieht sich laut ÖBB-Chef Andreas Matthä mit einem "Strauß an Krisen" konfrontiert. Neben Inflation, Coronapandemie, Klimakrise und Lieferengpässen gehören auch viele Baustellen am Schienennetz sowie die Konkurrenz durch den Transport über die Straße dazu. Matthä findet daher, dass beim Lkw-Transport externe Kosten wie Verschmutzung oder Lärm stärker einberechnet werden müssten. Außerdem fordert er eine Strompreisobergrenze für Bahnstrom.
Eine zusätzliche Aufgabe war heuer der Getreidetransport aus der Ukraine. Die ÖBB habe kürzlich ihre millionste Tonne seit Beginn des Krieges aus dem Land befördert. Das Geschäft mit ukrainischem Getreide gleicht für die ÖBB den kriegsbedingten Ausfall zum Teil aus, der durch geringere Exporttransporte aus der Ukraine und Russland entstanden sei.
Verdoppelung der transportierten Abfallmenge
Mehr Güterverkehr soll von der Straße auf die Schiene gebracht werden. Dazu trage unter anderem das ab Jänner 2023 geltende Abfallwirtschaftsgesetz bei. Ab nächstem Jahr müssen Abfalltransporte über zehn Tonnen mit der Bahn transportiert werden. Bei der ÖBB geht man von einer Verdoppelung der transportierten Abfallmengen (derzeit acht Millionen Tonnen) aus. Daher werden neue 400 neue Container-Tragewagen angeschafft. Eine 75 Millionen-Euro-Investition. Auch der Zollfrei-Korridor vom Hafen Triest zum Dry Port Villach wird Straßentransporte auf die Schiene lenken.
Die ÖBB Rail Cargo wird auch internationaler – unter anderem mit einer neuen Niederlassung in Shanghai ab Jänner. Und mit einer eigenen Tochtergesellschaft in Serbien, die im Frühling starten soll. Serbien wäre damit das 13. Land, in dem die ÖBB RCG mit eigenen Maschinen und eigenem Personal aktiv ist. Damit könne man auch eine zweite Route in Richtung Türkei und Griechenland anbieten und "krisenresistenter" werden.