Am Landesgericht Salzburg ist am Montag der Sanierungsplan für den in die Insolvenz geschlitterten Süßwarenhersteller Salzburg Schokolade mit Sitz in Grödig (Flachgau) mehrheitlich angenommen worden. Das Konkursverfahren wird damit nach Rechtskraft der gerichtlichen Bestätigung beendet. Der neue Eigentümer – die rumänische "KEX Confectionery"-Gruppe rund um Julius Meinl V. – zahlt dabei die ungewöhnlich hohe Quote von 100 Prozent an die Gläubiger aus.
Wie die Kreditschutzverbände KSV1870 und AKV Europa am Montag informierten, ist die erste Quote in der Höhe von 20 Prozent binnen 14 Tagen ab Rechtskraft des Sanierungsplans zahlbar, die zweite Teilsumme innerhalb von drei Jahren. Zugleich werden die Liegenschaften der Salzburg Schokolade an den Masseverwalter übertragen. Dies solle die Erfüllung der zweiten Quotenzahlung sicherstellen.
Insgesamt haben 302 Gläubiger Forderungen in Gesamthöhe von 19,4 Millionen Euro angemeldet. Davon wurden vor Gericht rund 14,2 Millionen Euro anerkannt und Forderungen im Ausmaß von 5,2 Millionen Euro bestritten. Bei gut der Hälfte der Gläubiger – genau sind es 147 – handelt es sich um Dienstnehmer und Dienstnehmerinnen der Salzburg Schokolade.
Wie KEX am vergangenen Freitag in einer Aussendung mitteilte, habe man den Gläubigern bereits im Dezember 2021 ein Angebot zur Rettung von Salzburg Schokolade gemacht und damit die Fortführung des Unternehmens gesichert. Die vergangenen Wochen habe man dafür genutzt, ein umfassendes Sanierungskonzept auszuarbeiten. Die Produktion laufe weiter, auch alle Markenrechte habe man sich gesichert.
Hersteller der "Echt Salzburger Mozartkugel"
Bekannt ist Salzburg Schokolade nicht nur für Süßigkeiten für den Endverbraucher – etwa mit Marken wie Bobby Schokoriegel, "Maria Theresia"-Taler und Salzburg Confisérie. Das Traditionsunternehmen stellt exklusiv für den US-Konzern Mondelez auch die "Echte Salzburger Mozartkugel" von Mirabell her. Daran werde sich auch nichts ändern, teilte die KEX-Gruppe mit. Außerdem beliefert Salzburg Schokolade Großverbraucher wie Bäckereien und Konditoren mit Halbfabrikaten wie Nougat, Marzipan, Couverturen, Waffeln oder Glasuren.
Gründe für die Insolvenz
Wie der Geschäftsführer in seinem Insolvenzantrag am 30. November 2021 erklärte, sei das Unternehmen ab 2020 schwer von der Corona-Pandemie getroffen worden. Aufgrund des massiven Rückgangs von Touristen, Veranstaltungen und Anlässen wie Geburtstags- und Hochzeitsfeiern sei die Nachfrage nach den Süßwaren von Salzburg Schokolade gesunken – was zu einem signifikanten Umsatzrückgang geführt habe. Zudem seien Süßwarenfachgeschäfte in Wien und Salzburg wegen fehlender Touristen teilweise wochenlang geschlossen gewesen. Der neuerliche Lockdown 2021 und erhebliche Kostensteigerungen bei Rohstoffen, Energie, Löhnen, Logistikkosten und Verpackungsmaterialien seien weitere Gründe für den Konkurs gewesen.