Die Kontrolle des 2G-Nachweises im Handel führt zu vermehrten Aggressionen gegenüber den Beschäftigten, insbesondere im Großhandel und in Baumärkten, warnte heute Michael Huber, Geschäftsführer der Gewerkschaft GPA-djp im "Ö1-Mittagsjournal". Es sei zwar nur ein kleiner Teil der Kunden, viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen - Huber verweist hier auch auf den hohen Frauenanteil in den Geschäften - hätten aber mittlerweile Angst in der Arbeit.
Für ihn kommen die Kontrollen an den Kassen zu spät - diese hätten an den Eingängen von geschultem Sicherheitspersonal zu erfolgen. Die Kritik an der bestehenden Kontrollregelung durch die Wirtschaftskammer versteht der Gewerkschafter Huber, er wünscht sich mehr Unterstützung von der Bundesregierung. Hier seien Förderungen, aber auch die Exekutive gefragt.
Illegale Videos
"Die Beschäftigten im Handel machen lediglich ihren Job und haben sich ein solches Vorgehen nicht verdient. Wir rufen hier wirklich zur Deeskalation und Beruhigung auf", sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. Dem schließt sich auch der stellvertretende Direktor des Bundeskriminalamts, Manuel Scherscher, an: "Wir stehen hier als Polizei an der Seite des Personals in den Geschäften und schreiten auch konsequent ein, wenn wir gerufen werden. Auch Beschimpfungen und Beleidigungen können zu Anzeigen führen."
Will berichtet auch von Vorfällen, wo Mitarbeiter heimlich per Smartphone gefilmt würden, mit dem Ziel, die Videos dann und auf Plattformen wie YouTube, TikTok, oder Facebook hochzuladen - natürlich ohne Einwilligung Scherscher warnt hier: "Das Recht am eigenen Bild ist ein Persönlichkeitsrecht. Jeder Missbrauch kann zivil- und strafrechtliche Konsequenzen haben."
Selbst die Herstellung eines Bildnisses einer Person in der Öffentlichkeit ohne Einwilligung des/der Abgebildeten kann bereits einen unzulässigen Eingriff in das Persönlichkeitsrecht der Betroffenen darstellen. "Es gibt eine Grenze der Toleranz. Wenn die Persönlichkeitsrechte unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Füßen getreten, das Personal in den Geschäften bedroht oder Schaufenster mit politischen Parolen beschmiert werden, dann ist diese Grenze erreicht", stellt Will klar.