Massiv steigende Gas- und Strompreise in ganz Europa treiben seit Wochen auch in Österreich die Strompreise in zuvor ungeahnte Höhen. Die Großhandelspreise für Strom haben im Dezember ein neues Rekordniveau erklommen. Das schlägt sich nun in drastisch steigenden Preisen für Abnehmer nieder.
Nun kündigt auch die Kelag kräftig steigende Energiepreise ab 1. März 2022 an. Laut Aussendung steigen die monatlichen Kosten des Gesamtstrompreises bei einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 3500 kWh um 3,60 bis 6 Euro. Das ergibt rechnerisch ein Plus von 4,7 Prozent. Eingerechnet sind darin auch die 6,7-prozentige Erhöhung der Netztarife der Kärnten Netz AG, umgerechnet rund 2 Euro pro Monat. Bereits mit 1. Jänner steigen die Netztarife, dafür fallen die Ökostromförderungen weg, das bremst wiederum den Preisauftrieb.
Der reine Energiepreis für Standardtarife wird von der Kelag um rund 40 Prozent auf 10,87 Cent netto bzw. 13 Cent brutto angehoben. Für Wärmepumpen-Besitzer gilt ein niedrigerer Preis von 8,7 Cent netto bzw. – ab 3500 KWh – 7,9 Cent.
"Sehen keine fallenden Preise"
Kelag-Vorstand Danny Güthlein sieht zu den Preiserhöhungen keine Alternative, "wir sehen auch keine fallenden Preise. Die Märkte spielen verrückt." Im Gegenteil: "Eigentlich ist es schon zu wenig, was wir jetzt machen. Nicht alle erwarteten Mehrkosten können abgedeckt werden." Denn die "langfristige Beschaffungsstrategie" der Kelag könne "preisdämpfend" wirken.
Kelag-Vorstandssprecher Manfred Freitag spricht von "wahnsinnigen Verwerfungen am Markt". Was dazukommt: Die Kelag muss diesen Winter mehr Strom teuer zukaufen als in normalen Jahren, die Wasserführung im Herbst sei die niedrigste seit 40 Jahren. Im Dezember betrug die Wasserführung nur knapp 70 Prozent vom Normalwert. "Das führt zu 30 Prozent weniger Eigenerzeugung im Herbst."
Bereits vor mehr als einem Monat kündigte die Kelag die Preiserhöhung für sogenannte Wahltarife an. Für jeden zehnten Kelag-Stromkunden wurde der Strom 15. Dezember deutlich teurer - von 6,54 Cent auf 8,148 Cent je Kilowattstunde (kWh). Prozentuell verteuerte sich der Arbeitspreis um kräftige 21,6 Prozent (die Grundpauschale war davon nicht berührt).
Auch Klagenfurt erhöht Strompreise
Eine Anhebung der Strompreise stellt auch der Vorstand der Klagenfurter Stadtwerke Erwin Smole in Aussicht. Die Energie Klagenfurt GmbH (EKG) werde mit 1. April die Tarife anheben, in welcher Höhe wolle man im Jänner entscheiden. Der Netztarif in Klagenfurt steigt laut Smole ab 1. Jänner um rund 8 Prozent.
Opposition protestiert
Proteste gegen die Preiserhöhung kommen von Oppositionschefs: Für Gerhard Köfer (Team Kärnten) steht die Preiserhöhung im krassen Widerspruch zu den Kelag-Gewinnen, er vermisst einen Aufschrei von LH Peter Kaiser (SPÖ). Auch Erwin Angerer (FPÖ) wundert sich, dass die Vertreter der SPÖ-ÖVP-Landesregierung im Kelag-Aufsichtsrat dem „Preisschock“ zugestimmt haben.