Die erste Runde in den Verhandlungen zum Kollektivvertrag (KV) 2022 in der Metalltechnischen Industrie hat heute erwartungsgemäß keine Einigung erbracht. Arbeitgeber-Obmann Christian Knill ortete am Mittwoch in einer Aussendung noch "viel weiteren Gesprächsbedarf". Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 11. Oktober angesetzt.
"Überzogene Forderungen"
"Von den geforderten Lohn- und Gehaltserhöhungen über die Zulagen bis zu diversen Rahmenrechtsforderungen würde das Paket in seinem Gesamtumfang den Betrieben Mehrkosten von bis zu zehn Prozent verursachen. Die Forderungen sind, und das müssen wir leider wiederholen, angesichts der tatsächlichen Entwicklungen überzogen", so Knill.
"Destruktive Haltung"
Von den Arbeitnehmer-Vertretern kamen heute Abend kämpferische Töne. Sie sprachen in einer Aussendung von einer "destruktiven Haltung der Arbeitgeber" und einer "Provokation" der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. "Die Kampfbereitschaft ist bereits zu Beginn der Lohn- und Gehaltsrunde hoch, die Stimmung in den Betrieben entsprechend angespannt", so die beiden Chefverhandler auf Arbeitnehmerseite, Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA).
Sie kritisieren die "offensichtliche Verzögerungstaktik" der Arbeitgeber. "Es geht nichts weiter. Die Arbeitgeber verzögern bewusst die Verhandlungen. Es gibt kein Angebot für Lohn- und Gehaltserhöhungen", meinten sie heute nach den rund sechsstündigen Verhandlungen in der ersten Runde.
Forderungen der Gewerkschaft
Die Forderungsschwerpunkte der Gewerkschaften bei den heurigen Kollektivvertragsverhandlungen sind: Die Erhöhung der Löhne und Gehälter um 4,5 Prozent. Eine Anhebung der Zulagen für die 2. und 3. Schicht bzw. für die Nachtarbeit. Diese sollen künftig verdreifacht (auf 1,50 Euro pro Stunde) bzw. verdoppelt (auf 5 Euro pro Stunde) werden. Ein selbstbestimmter Verbrauch von Gleitzeitguthaben in ganzen Tagen. Eine Erhöhung der Lehrlingseinkommen auf 1000 Euro (1. Lehrjahr), 1300 Euro (2.), 1600 Euro (3.) und 2000 Euro (4. Lehrjahr).