Von rund 500 Millionen Portionen Kaffee pro Jahr runter auf 420 Millionen: Lockdowns und Homeoffice haben in der Bilanz des Selbstbedienungsautomaten-Betreibers Café+Co Spuren hinterlassen. Dennoch sei man „mit einem blauen Auge“ davongekommen, erklärt der aus dem Lavanttal stammende Geschäftsführer Fritz Kaltenegger. Der größere Teil der Kunden sind Industrie- und Gewerbebetriebe, die durchgehend produzierten. Der Umsatz des Vorcoronajahres 2019 (250 Millionen Euro) verfehlte Café+Co zuletzt klar (203 Millionen), heuer soll er wieder auf 215 Millionen Euro steigen. „Es ist unser Vorsatz, zurück zu alter Stärke zu kommen und zu wachsen.“

Kaltgetränke und Snacks im Kommen

Café+Co beschäftigt 1900 Mitarbeiter, 100 weniger als vor der Krise. Der wichtigste der neun Märkte ist Österreich (20.000 Geräte geben hier die Hälfte der Getränke aus), gefolgt von Tschechien und Polen. In Summe sind 60.000 Maschinen bei 40.000 Unternehmen und öffentlichen Stellen im Einsatz. Zwar werden weiterhin mehrheitlich Heißgetränke verkauft, der Anteil der Geräte, die Kaltgetränke und Snacks ausgeben, steigt – auf derzeit 25 Prozent. Auch die Nachfrage nach Sandwiches aus dem Automaten, die in Graz und Linz frisch produziert werden, wächst.

Digitalisierung schreitet voran

Im 50. Geschäftsjahr unterliegt das Geschäft gleich mehreren Veränderungen: „Ein Trend lautet weg von Instant, hin zur ganzen Bohne“, sagt Kaltenegger. Das zeigt sich in Büros, wo verstärkt Vollautomaten gefragt seien. Die Digitalisierung ist beim Kaffeeautomaten-Betreiber längst angekommen: Innerhalb eines Jahres wurden 24 Millionen Euro investiert, davon zwei Millionen Euro in neue, bargeldlose Zahlungssysteme sowie eine Smartphone-App. Im Endausbau sollen Getränke & Co. an 35.000 Geräten per Karte oder App bezahlt werden können.

Intelligente und vernetzte Automaten

Wobei digitales Zahlen in Österreich (20 Prozent) weniger gefragt ist als in Polen, wo jede zweite Zahlung bargeldlos erfolgt. Das Ziel seien „intelligente Maschinen“. Kaltenegger: „Jede Maschine soll im Livesystem mit uns kommunizieren.“

Bereits Realität ist die Verdrängung des Plastikbechers durch den Pappbecher. „Der Plastikbecher hat ein Ablaufdatum: Ende 2022.“ Wegen der „allgemeinen Preissteigerungen“ kündigt Kaltenegger „moderat höhere Preise“ an.

Von der Wiener Café+Co-Tochter Naber übernommen wurde kürzlich in Klagenfurt die Rösterei Exzelsior mit ihren fünf Mitarbeitern. Damit vervierfacht sich die eigene Kaffeekapazität auf 1200 Tonnen. Im Kärntner Poggersdorf errichtete Café+Co eine neue Niederlassung mit 33 Mitarbeitern