Beim Wechsel in die Elektromobilität setzen die Autozulieferer einer Studie zufolge eher auf einen gleitenden Übergang als auf einen radikalen Umbruch. Mehr als 80 Prozent der befragten Unternehmen erwarten, dass sich E-Autos als Standard durchsetzen werden. Mit dem Ende des Verbrennungsmotors rechneten fast 90 Prozent aber erst 2030 oder später, fassten der deutsche Verband der Automobilindustrie (VDA) und die Beratungsfirma Deloitte eine gemeinsame Untersuchung zusammen.
Ein Großteil der Firmen verfolge daher die Strategie eines kontrollierten, langsamen Rückzugs aus der Verbrennertechnologie bei gleichzeitigem Aufbau des Geschäfts mit der E-Mobilität.
Ein Großteil der Unternehmen gab an, bereits mit der Umstellung begonnen zu haben. Lediglich zehn Prozent sehe keinen Grund, sich umzustellen, da sie aufgrund ihres Produktportfolios nicht betroffen seien. Ein Teil der Befragten gehe davon aus, dass Brennstoffzellen (rund 30 Prozent) oder synthetische Kraftstoffe (40 Prozent) neben batterieelektischer Mobilität eine Chance hätten.
Ziel: CO2-freie Modellpalette
Die Ergebnisse der Befragung von 83 dem VDA angehörenden Zulieferern von Kfz-Teilen und -Zubehör spiegeln damit die Strategie ihrer Abnehmer aus der Automobilindustrie wider, die angesichts schärferer Klimavorgaben immer mehr Batteriefahrzeuge auf die Straßen bringen.
Auch sie setzen für einige Jahre aber noch auf den Verkauf von Dieseln und Benzinern, um die Technologiewandel zu finanzieren. Europas größter Autobauer Volkswagen will zwischen 2033 und 2035 aus dem Geschäft mit Verbrenner-Fahrzeugen aussteigen. Daimler hat angekündigt, vor 2039 die Modellpalette CO2-neutral zu bekommen. BMW lehnt ein konkretes Ausstiegsdatum ab, bis 2030 soll jeder zweite verkaufte BMW aber ein Stromer sein.
Um Schritt zu halten, stecken die befragten Automobilzulieferer - unter ihnen viele Familienunternehmen - laut der Studie rund ein Drittel ihrer Forschungs- und Entwicklungsmittel in die E-Mobilität, auch wenn ihr Anteil am Gesamtumsatz mit 15 Prozent noch deutlich niedriger ist. Rund 85 Prozent nutzen die Gewinne aus dem Verbrennergeschäft, um parallel Kompetenzen in der Elektromobilität aufzubauen. Radikalere Strategien wie etwa Fusionen mit anderen oder gar ein rasches Ausscheiden aus dem Automobilgeschäft plane nur eine Minderheit.