Mehr als die Hälfte aller verkauften Lebensmittel in den Filialen von Lebensmitteldiskonter Lidl stammen laut Konzern von heimischen Lieferanten. In Kärnten bestehe eine Partnerschaft mit mehr als zehn regionalen Betrieben. Das habe den Lieferanten und Erzeugern im Zeitraum von Jänner bis Juni 2021 einen Umsatz von über sieben Millionen Euro eingebracht. Die Anteilssteigerung bei heimischen Lebensmitteln und die Zusammenarbeit mit regionalen Betrieben werde aber auch bei SPAR, der REWE Group und Hofer fokussiert.
„Die Herkunft von Produkten spielt für unsere Kundinnen und Kunden bei der Kaufentscheidung eine zunehmend wichtige Rolle“, sagt Karsten Kremer, Geschäftsleiter Einkauf und Marketing bei Lidl Österreich. Unter anderem kooperiert Lidl mit der Kärntnermilch, Wech, Karnerta oder Feinkost Marcher. In den letzten zwei Jahren sei der Anteil an heimischen Artikeln um 65 Prozent gestiegen.
Mehr Regionalität durch Corona
Für die Konsumenten sei neben Qualität und Preis eines der wichtigsten Kaufkriterien die regionale Herkunft der Produkte, heißt es vom Handelsunternehmen SPAR. Diese Bedeutung für das Einkaufsverhalten sei durch Corona weiter verstärkt worden. In Kärnten liefern allein rund 140 regionale, mittelständische Lebensmittel-Produzenten ihre rund 2000 Artikel an die SPAR-Zentrale in Maria Saal. Ein genauer Anteil an heimischen Produkten am Gesamtsortiment lasse sich aber nicht ermitteln. Das liege an saisonalen Schwankungen und der Tatsache das bei verarbeiteten Produkten die Herkunft des fertigen Produktes nicht zwingend etwas über die Rohstoffherkunft aussage.
Nur zwei Filialen beliefern
Auch bei der REWE Group wurde das regionale Sortiment in den letzten Jahren ausgebaut. "Allein in Kärnten arbeiten wir mit rund 200 lokalen und regionalen Lieferanten zusammen", sagt Pressesprecher Paul Pöttschacher. Teilweise würden lokale Produzenten auch kleinteilig an nur ein bis zwei Filialen in der direkten Umgebung liefern. Zu den Partnern zählen unter anderem die Käsereigenossenschaft Kaslab´n Nockberge oder Simons Kräuter aus dem Lavanttal. Allein Billa nehme jedes Jahr österreichische Produkte für rund 2,5 Milliarden Euro ab. "Die Corona-Pandemie habe dazu geführt, dass sich noch mehr Menschen gezielter mit der Herkunft von Nahrungsmitteln beschäftigen", sagt Pöttschacher.
Trend zu Frische
Bei Hofer sei der durch Corona verstärkte Trend zu Frische, Regionalität und Nachhaltigkeit bei den Kundenwünschen ebenso spürbar. In Kärnten und der Steiermark arbeite der Diskonter mit rund 100 Lieferanten zusammen. Seit Anfang 2021 komme das gesamte dauerhaft erhältliche Rind,- Schweine- und Hühnerfleisch zu 100 Prozent aus Österreich. Dazu zählen auch die marinierten sowie verarbeiteten Fleischartikel.
Martina Erlacher