Die von der Pandemie gebeutelte Fluggesellschaft Ryanair hat im Frühjahr eine Belebung der Buchungszahlen registriert. Wegen gesunkener Ticketpreise flog die irische Billigairline im ersten Geschäftsquartal allerdings erneut einen Verlust ein. "Die Buchungsabschlüsse der vergangenen Wochen haben uns ermutigt, vor allem seit der Einführung des europäischen digitalen Impfpasses", sagte Finanzvorstand Neil Sorahan am Montag.

Trotz der rasanten Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus sei der Vorstand daher zuversichtlich, im laufenden Bilanzjahr 2021/22 zwischen 90 und 100 Millionen Fluggäste zu transportieren statt wie zuvor erwartet 80 bis 100 Millionen. Im Jahr Eins der Coronapandemie hatte die Lauda-Mutter Ryanair einen Einbruch der Passagierzahlen auf 27,5 Millionen verbucht, nach einem Rekord von 149 Millionen im Jahr 2019/20.

Mehr als 10 Millionen Passagiere im August

Nach über fünf Millionen Fluggästen im Juni soll die Zahl der Passagiere im Juli knapp neun Millionen und im August mehr als zehn Millionen erreichen. Die Ticketpreise lägen jedoch weiter niedriger als vor der Pandemie, hieß es. Zudem buchten die Kunden sehr kurzfristig.

Im Zeitraum April bis Juni lief es etwas besser als von Analysten erwartet. Ryanair schrieb im ersten Geschäftsquartal einen höheren Verlust von 273 Millionen Euro, nach 185 Millionen Euro im Vorjahresquartal. So musste die Airline nach eigenen Angaben die meisten Flüge rund um Ostern wegen der Pandemie streichen. Zudem seien die Reisebeschränkungen innerhalb der EU im Mai und Juni später gelockert worden als erwartet. Dazu kam das Hin und Her in Großbritannien: Die dortige Regierung hat eine Liste mit Ländern aufgestellt, in die die Briten reisen dürfen, ohne nach der Rückkehr in Quarantäne zu müssen. Doch dann strich die Regierung Portugal Anfang Juni kurzfristig wieder von dieser Liste - was zu überhasteten Rückreisen führte und potenzielle Kunden verunsicherte.

Magere Zeiten für Aktionäre

Konzernchef Michael O'Leary sagte, es sei angesichts der Unsicherheiten weiterhin unmöglich, eine Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2021/22 auszugeben. Allerdings rechne der Konzern weiterhin mit einer "kräftigen Erholung" im Winter und im nächsten Sommer. Für 2021/22 erwartet die Airline einen kleinen Verlust oder gar das Erreichen der Gewinnschwelle.

Die Aktionäre müssen sich derweil auf magere Zeiten einstellen. Wegen der hohen Investitionen für die georderten 210 Boeing MAX 200-Jets rechne er nicht damit, die Anteilseigner in den nächsten ein oder zwei Jahren zu bedienen, betonte O'Leary.