739,3 Millionen Euro macht der Produktionswert der Land- und Forstwirtschaft in Kärnten aus. 414,5 Millionen beträgt der Anteil der Landwirtschaft. Die realen Einkommen der Landwirte sind zuletzt mehrere Jahre in Folge gesunken. Globalisierung, Preisverfall und Klimakrise sind nur zwei der zahlreichen Herausforderungen an die 17.500 Land- und Forstwirte in Kärnten. Insgesamt 39.300 Menschen sind in dieser Branche in Kärnten beschäftigt.
Wie kann es sich in Zukunft wirtschaftlich auszahlen, einen Bauernhof zu führen? Kärntens Landwirte haben - wie Unternehmen - einen Strategieplan entworfen, den sie bis 2030 abackern wollen.
1.) Der Anteil Kärntner Lebensmittel am Inlandskonsum beträgt derzeit 30 Prozent. Jährlich werden nach Kärnten Milch- und Fleischerzeugnisse im Wert von mehr als 120 Millionen Euro importiert. Das Ziel ist, den Anteil auf 50 Prozent auszubauen und Kärnten damit zu einem "Musterland für Regionalität in Österreich" zu machen. Das deckt sich auch mit der Strategie von Agrarlandesrat Martin Gruber (ÖVP). Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung und eine Forcierung von Herkunftsbezeichnungen werden dafür nicht genügen. Es bedarf auch eines noch engeren Schulterschlusses zwischen Landwirtschaft und Tourismus bzw. Gastronomie. Unter anderem sollen Kochkurse angeboten werden oder in Gästeunterlagen auf Hotelzimmern Genusspakete zum Mitnehmen angeboten werden unter dem Titel "Geschmack des Urlaubs". Landesbäuerin Astrid Brunner spricht vom "Megatrend Regionalität".
2.) Die Kärntner Bauern wollen ihre Einkünfte durch Direktvermarktung erhöhen. Konkret um eine Million Euro pro Jahr. Dafür werden unter anderem digitale Zugänge bzw. Abrechnungssysteme für Selbstbedienungshütten erarbeitet. Derzeit existieren 200 solcher Hütten, in denen rund 1000 Kärntner Landwirte ihre Produkte anbieten. Außerdem soll es in Kärnten bis 2030 mehr Urlaub am Bauernhof-Betriebe geben. Derzeit sind es 1200 Betriebe. 1500 sollen es werden. Der Anteil an Bio-Anbau soll bis 2030 von 25 auf 30 Prozent gesteigert werden. Marktgerecht natürlich. Also nur dort, wo die Nachfrage das derzeitige Angebot übersteigt.
3.) Die Kärntner Bauern wollen Stromproduzenten werden. Ziel, bis 2030 rund 3000 Photovoltaik-Anlagen auf bäuerlichen Dachflächen zu errichten. Knapp 1000 gibt es derzeit schon.
4.) Weil auf Grund des Klimawandels auch in Zukunft viel Schadholz minderer Qualität anfallen wird, soll als zusätzliche Absatzschiene die Produktion von Holz-Diesel in einer genossenschaftlichen Anlage durch eine Machbarkeitsstudie geprüft werden. "Eine Studie der TU-Wien zeigt, dass das technisch möglich ist und sich die Land- und Forstwirtschaft mit Holz-Diesel sogar selbst versorgen kann", sagt Landwirtschaftskammer-Präsidet Siegfried Huber.