Österreich ist im Coronajahr 2020 bei Start-up-Finanzierungen im europäischen Vergleich auf Platz 16 gelandet. Die Gesamthöhe der öffentlich bekannten Finanzierungsrunden stieg hierzulande von 183 auf 212 Millionen Euro, geht aus einer am Sonntag veröffentlichten Studie der Unternehmensberatung EY (Ernst & Young) hervor. Im Spitzenreiter-Land Großbritannien sammelten Start-ups 13,9 Milliarden Euro ein, gefolgt von Deutschland mit 5,3 Milliarden Euro und Frankreich mit 5,2 Milliarden Euro.
Am meisten Geld für Bitpanda
Die höchste Finanzierung in Österreich erhielt im vergangenen Jahr die Krypto-Handelsplattform Bitpanda mit 45,6 Millionen Euro, gefolgt von der Bau-App-Firma Planradar mit 30 Millionen Euro und dem Marketingdaten-Start-up Adverity mit 26,3 Millionen Ebenfalls eine zweistellige Millionensumme von Investoren bekam der Internet-Marktplatz für generalüberholte Produkte refurbed mit 15 Millionen Euro und das BioTech-Startup OncoOne mit 13 Millionen Euro.
Bei Zahl der Finanzierungen auf Platz 9
Bei der Zahl der Finanzierungen lag Österreich im Europa-Vergleich auf Platz 9, sie stiegen deutlich von 88 (2019) auf 145 (2020). Es habe sich der Trend fortgesetzt, dass es in Österreich viele kleine Finanzierungen gebe, so der Start-up-Experte von EY, Florian Haas, in einer Aussendung. Die zehn größten Finanzierungen in Österreich hatten laut EY 2020 ein Durchschnittsvolumen von knapp 17 Millionen Euro, in der Schweiz von 67 Mio. Euro und in Deutschland von 154 Millionen Euro.
Neuer Höchstwert bei den Deals
Europäische Start-ups sammelten im vergangenen Jahr laut EY-Erhebung so viel Risikokapital ein wie noch nie. Das Finanzierungsvolumen belief sich auf 36,5 Milliarden Euro, das sind 17 Prozent mehr als 2019. Die Zahl der Finanzierungsrunden stieg gegenüber 2019 um 2.447 bzw. 58 Prozent auf den neuen Höchstwert von fast 6700 Deals.
2021 wird wohl für die österreichische Start-up-Szene zu einem Rekordjahr.Bitpanda bekam im März mit 170 Millionen Euro das bisher höchste Investment und meldete als erstes Start-up in Österreich eine Firmenbewertung von 1 Milliarde Euro. Ebenfalls im März steckten Investoren rund 70 Millionen Euro in die heimische Nachhilfeplattform Go Student. Das Start-up vermittelt Nachhilfelehrer für Online-Einheiten. "Für das Start-up-Ökosystem in Österreich wäre es sehr wichtig, dass Großinvestitionen keine Ausnahme bleiben", sagte der EY-Experte Haas. "Für eine internationale Skalierung und den länderübergreifenden Erfolg braucht es eine gut gefüllte Kassa für Investitionen, die momentan nur einzelne heimische Start-ups haben."