Die Holzpreise steigen kräftig. Woran liegt das?
MARKUS SCHMÖLZER: Die Rohstoffverfügbarkeit ist eine große Herausforderung. Witterungsbedingt konnte im Winter nicht genug Rundholz geerntet werden und der Transport aus den Wäldern ist schwierig. Das hängt uns jetzt noch nach, wird sich aber in den nächsten Wochen bessern.
Gleichzeitig steigt der Bedarf nach Holz?
Die Nachfrage im Baubereich und bei Verpackungen ist sprunghaft gestiegen. Schon im Frühjahr waren die Lager relativ leer. Das führt zu längeren Lieferzeiten. Weltweite Engpässe sind auch coronabedingt, speziell Kanada hat einiges an Produktion herausgenommen.
Man wirft der Sägeindustrie vor, lieber mehr zu exportieren.
Die Schnittholzexporte sind sogar leicht rückläufig. Die Versorgung des heimischen Holzbaus ist sichergestellt, aber, und das ist neu, nicht mehr auf Knopfdruck. Wenn die Produktion wieder Fahrt aufnimmt, wird es sich einspielen. Mit mehr Rohstoff könnten wir mehr produzieren, das ist aber kein Vorwurf an die Forstwirtschaft. Frisches Rundholz war ja kaum mehr auf dem Markt, dieser war lange von Schadholz geprägt.
Die Preise entwickeln sich weiter steil nach oben?
Wir erleben Preissteigerungen bei allen Produkten und entlang der Wertschöpfungskette, die Bau- und Holzbranche profitiert vom Bauboom und Investitionen ins Eigenheim. Die Rohstoffpreise sind je nach Region innerhalb von Monaten um 20 bis 30 Prozent gestiegen. Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage mittel- bis langfristig hochbleiben wird. Ob dieser jüngste sprunghafte Preisanstieg nachhaltig sein wird, ist fraglich.
Das heißt, Sie sind rundum sorgenfrei?
Wir sind optimistisch, aber es herrscht keine Goldgräberstimmung, die Entwicklung der Gesamtwirtschaft ist ein Fragezeichen. Negativ sehen wir die EU-Biodiversitätsstrategie, die zusätzliche Waldgebiete außer Nutzung stellen will. Schießt man übers Ziel hinaus, wäre der Rohstoff nicht mehr verfügbar, Produktionen könnten abwandern. Dabei wird bei uns der Zuwachs gar zur Gänze nicht genutzt, wir könnten viel mehr Holz verarbeiten, ohne Raubbau zu betreiben.