McKinsey hat wegen der Beratung von Pharmafirmen bei der Vermarktung süchtig machender Schmerzmittel einen weiteren teuren Vergleich akzeptiert. Die Unternehmensberatung zahle zur Beilegung eines Verfahrens wegen dubioser Geschäftspraktiken im US-Bundesstaat Nevada 45 Millionen Dollar (37,7 Mio. Euro), teilte der dortige Generalstaatsanwalt Aaron Ford am Montag (Ortszeit) mit.
McKinsey hatte im Februar bereits einen Vergleich über 573 Millionen Dollar mit 47 Bundesstaaten sowie dem Regierungsbezirk Washington DC und fünf US-Territorien geschlossen, an dem sich Nevada allerdings nicht beteiligte. Nevada zähle zu den Bundesstaaten, die am stärksten unter der Opioid-Krise litten, deshalb habe er eine separate Lösung mit dem Unternehmen gesucht, erklärte Generalstaatsanwalt Ford nun.
McKinsey war aufgrund seiner Beratertätigkeit für Purdue Pharma - dem Hersteller des wegen seiner Suchtgefahr berüchtigten Schmerzmittels Oxycontin - und dessen Eigentümerfamilie Sackler in den Fokus von Ermittlungen geraten. Purdue selbst hatte im Oktober bei einem Deal mit der US-Regierung Zahlungen über 8,3 Milliarden Dollar zugestimmt.
"Rücksichtslos und aggressiv"
Das Unternehmen wird beschuldigt, der Opioid-Epidemie durch rücksichtslose und aggressive Vermarktung von Oxycontin Vorschub geleistet zu haben. Ob Purdue das Geld aufbringen kann, ist unklar, der Konzern ist insolvent. Der Kompromiss der Trump-Regierung wurde vielfach als zu lasch kritisiert. Gegen Purdue liegen Tausende weitere US-Klagen vor, auch hier laufen Vergleichsverhandlungen.
McKinsey hatte Purdue und die Sacklers bei der umstrittenen Marketing-Kampagne beraten und sich im Dezember öffentlich für seine Rolle in der Opioid-Krise entschuldigt. Der US-Gesundheitsbehörde CDC zufolge führte die Epidemie in den USA seit der Jahrtausendwende bereits zu mehr als 450.000 Toten durch Überdosierungen und richtet weiterhin in vielen Regionen des Landes großes Unheil an.