Die US-Notenbank Fed hat ihre sehr lockere Geldpolitik bestätigt. Der Leitzins bleibt in der Spanne von 0,00 bis 0,25 Prozent, teilte die Notenbank am Mittwoch in Washington mit. Ökonomen hatten mit der Entscheidung gerechnet. Die Fed versucht mit ihrer lockeren Geldpolitik, die Folgen der Corona-Pandemie für die US-Wirtschaft abzufedern.
Die US-Anleger haben die jüngsten geldpolitischen Beschlüsse der US-Notenbank (Fed) positiv aufgenommen. Der Leitindex Dow Jones Industrial stieg am Mittwoch im Späthandel auf ein Rekordhoch und stand zuletzt 0,60 Prozent höher bei 33.022,33 Punkten.
Die Fed habe zumindest bisher kaum die Absicht, einer höheren Inflation mit höheren Zinsen entgegenzuwirken, hieß es am Markt. Höhere Zinsen machen vor allem den stark wachstumsorientierten Technologieunternehmen zu schaffen, weil sich dadurch ihre Finanzierungskosten erhöhen.
Deutlich stärkeres US-Wachstum
Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) rechnet heuer mit einem deutlichen stärkeren Wachstum der weltgrößten Volkswirtschaft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA soll in diesem Jahr um 6,5 Prozent wachsen, ging am Mittwoch aus einer neuen Wirtschaftsprognose der Zentralbank hervor. In der vorigen Prognose vom Dezember war die Notenbank noch von einem Wachstum der Wirtschaftsleistung von 4,2 Prozent ausgegangen.
Die Notenbank rechnet nun auch mit einer Inflationsrate von 2,4 Prozent, deutlich höher als die noch im Dezember angenommenen 1,8 Prozent. Trotzdem ist der Prognose zufolge bis einschließlich 2023 nicht mit einer Erhöhung des Leitzinses zu rechnen.
Für konjunkturellen Rückenwind dürften zudem die kräftig ins Rollen gekommene Impfkampagne, sinkende Infektionszahlen und das 1,9 Billionen Dollar schwere Konjunkturpaket von US-Präsident Biden sorgen. Es enthält unter anderem Barschecks für Millionen Amerikaner.
Arbeitlosenquote bei nur 4,5 Prozent
Die Arbeitslosenquote soll im Jahresdurchschnitt auf 4,5 Prozent fallen. Im Dezember hatte die Fed für 2021 noch mit 5,0 Prozent gerechnet. Die Quote in den USA lag im Februar infolge der Coronakrise noch bei 6,2 Prozent. Das ist deutlich mehr als vor der Pandemie, als die Quote mit 3,5 Prozent auf den niedrigsten Stand seit Jahrzehnten gefallen war. Im Vergleich mit Anfang 2020 ist die Zahl der Jobs um fast 10 Millionen gefallen.
Warnung vor Überhitzung
"Anders als in Europa sorgen der Erfolg der US-Impfkampagne und das eher überdimensionierte 1,9-Billionen-Konjunkturpaket dafür, dass die Geldpolitik sich jetzt zurücknehmen kann", so der Mannheimer ZEW-Ökonom Friedrich Heinemann. "Für die US-Ökonomie zeichnet sich für den Herbst sogar bereits eine Überhitzungsgefahr ab." Mit der Eindämmung der Pandemie werde die aufgestaute Konsumnachfrage der US-Verbraucher in einen Nachfrageboom münden. "Wenn sich dazu die vollen Wirkungen des Konjunkturpakets entfalten, könnte es bei der Inflation rasch ungemütlich werden. Der Anstieg der Anleiherenditen ist jetzt eine natürliche Marktreaktion, die sogar helfen könnte, das US-Wachstum auf einen nachhaltigeren Pfad zu bringen. Die Fed tut daher gut daran, bei den Anleiherenditen nicht gegen den Markt zu intervenieren."