Seiner Einstellung zum textilen Unterstatement bleibt er treu: Zum Raiffeisen-Konjunkturforum, das in Kooperation mit der Kleinen Zeitung am Mittwoch im Casineum Velden stattfand, erscheint Unternehmer Hannes Jagerhofer in Jeans und Pullover, den ersten Hemdknopf geöffnet.
Ansonsten tritt er für Einstellungs-Änderungen in allen Bereichen ein: „Approach“ (Englisch für Denkansatz) war das Triggerwort seines Referates.
„Corona hat den Digitalisierungsprozess verfünffacht. Und ich glaube, dass jeder die Chance hat, sein Geschäft digital abzubilden. Es gibt Module für Webshops. Wer es will, ist in drei Monaten online.“
Der Beachvolleyball-Veranstalter und mehrfache Gründer rät Unternehmern gerade jetzt zu Kreativität und schrägen Ansätzen.
„Ändern Sie die eingefahrenen Ansätze. Brechen Sie alte Zweige ab. Wählen Sie einen anderen Approach.“ Wobei es ja nicht immer so gewagt sein muss, wie Jagerhofer es praktiziert: Die Beachvolleyball-WM im August in Wien bewirbt er mit einem Video, das die Ballsportler auf der obersten Gondel des Wiener Riesenrades zeigt. Also: nicht innen drin, sondern oben auf. 40 internationale TV-Stationen haben es gesendet – kostenlos.
Analyst Peter Brezinschek
"Eine Idee, geboren in Klagenfurt"
Wiewohl er selbst schon etliche Niederlagen einstecken musste und es Zeiten gab, da er „Anwaltsbriefe gegen mein Unternehmen nach dem Alphabet geordnet hat“, so weiß er doch aus langer Erfahrung, dass er mit seinen neuen „Approachs“ Wirtschaftsgeschichte schreiben kann, auch international. Seine Buchungsplattform Checkfelix hat er erfolgreich an eine Tochter von Booking.com verkauft. Sein „Uber für Pakete“, Checkrobin, steht mit 1000 Kunden und einem Umschlag von 50.000 Paketen im Monat da. „Eine Idee, geboren in Klagenfurt, die jetzt auch den deutschen Logistikmarkt beeinflusst“, sagt der 59-Jährige stolz. 20.000 Programmierstunden stecken laut Jagerhofer in dieser digitalen Plattform für eCommerce-Paketversand, die selbst nicht zustellt, sondern an große Logistiker vermittelt. Zu den Investoren zählen Hans Schmid, Attila Dogudan, Dietrich Matheschitz und René Benko.
Corona habe eine Umsatzsteigerung von 350 Prozent gebracht: „Denn die Pandemie hat die Hemmschwelle der Menschen heruntergesetzt, im Internet zu bestellen. Die Hemmschwelle für das erste Mal“, so Jagerhofer und verrät digitale Projekte, die er in der Pipeline hat: eine App für der Europäischen Handballverband oder ein neues Gästeregistrierungssystem für Events, das er auch für die Gastronomie adaptieren will. Der Zugang dabei ist, mehr Informationen über die Gäste zu bekommen, um ihnen den Aufenthalt zu erleichtern. Wie lange ist er da? Wo genau ist er gerade? Solche Fragen eben.
„Ist es nicht genial, dass man mit dem Computer Ideen entwickeln kann, die um die Welt gehen können?“, so Jagerhofer, der die Digitalisierung „Digitalität“ nennt. Wie ein Faktum.