Mobilfunkkunden in Österreich haben es gut – zumindest im Vergleich mit anderen EU-Staaten. Nur wenig Länder können bei Netzqualität und günstigen Tarifen mithalten - und das schon seit Jahrzehnten.
Allerdings gab es in den vergangenen Monaten gleich zwei besorgniserregende Entwicklungen. So haben A1, Magenta und Drei im Vorjahr zeitgleich die Servicepauschale erhöht. Und mit März erhöhen die Mobilfunker wieder zufällig zur selben Zeit einige Tarife. Begründet wird das mit Investitionen in 5G und Netzkapazitäten.
Sowohl die Bundeswettbewerbsbehörde als auch der Telekom-Regulator RTR sind nun hellhörig. Schließlich haben vor allem die Kunden von dem bisher starken Wettbewerb stark profitiert. „Es hat immer einen Maverik gegeben, einen, der mit niedrigen Preisen den Markt aufmischt“, erklärt RTR-Geschäftsführer Klaus Steinmaurer. Bis 2003 hatte Österreich fünf Mobilfunk-Anbieter. Damals hätten vor allem One und Telering den Wettbewerb befeuert.
Marktöffnung mit Folgen
Dann wurde Telering an T-Mobile verkauft. „Allerdings musste Telering sein gesamtes Netz an Drei abgeben“, erinnert Steinmaurer. Der Anbieter kam so günstig zu einer kompletten Netzstruktur und stieg in den Preiswettkampf ein. 2012 übernahm Drei dann Orange. Nur noch drei Anbieter waren übrig. Allerdings wurde Drei damals zu einem Referenz-Offer verpflichtet. Bis Ende 2021 muss der Mobilfunker bis zu 30 Prozent seiner Netzkapazität zu bestimmten Preisen an sogenannte „Mobile Virutal Network Operator“, kurz MVNO, abtreten.
Und tatsächlich, nachdem die Preise 2014 kurz gestiegen waren, sorgten neue Wettbewerber schnell dafür, dass es wieder günstige Tarife gab. Allen voran die Unternehmen Ventocom mit HoT und Max-Response mit Spusu. Zusammen mit mehreren kleinen Sparten-Anbietern haben diese Mobilfunk-Diskonter rund zwölf Prozent des Marktanteils.
„Diese Anbieter haben die Rolle des Maverik übernommen und das hat gut funktioniert“, sagt Steinmaurer Eine Folge des gestiegenen Wettbewerbs sind beispielsweise Verträge ohne fixe Mindestlaufzeiten, die es vorher bei Mobilfunkern nicht gab.
Zugang zu 5G
„Jetzt spießt es sich aber bei der Frage, zu welchen Konditionen die Diskonter nun Zugang zu 5G bekommen“, sagt der RTR-Chef. Deshalb wird es in der zweiten März-Hälfte ein runder Tisch geben mit BWB, RTR, den Mobilfunkern und den MVNO. „Sonst könnten die Diskonter in einigen Jahren verschwinden, weil sie kein 5G haben. Wir wollen aber, dass dieses Korrektiv weiter besteht. Darum werden wir uns jetzt kümmern“, versichert Steinmaurer.
Noch sei der Wettbewerb aber intensiv, versichert Spusu-Chef Franz Pichler. Wer von Preissteigerungen betroffen ist, habe ja schließlich ein Sonderkündigungsrecht. „Und es gibt sehr attraktive Alternativen“, sagt Pichler. Auch wenn es um 5G geht, hat er keine Sorgen, dass Spusu als MVNO außen vor bleibt: „Wir haben wir einen klaren Vertrag mit Drei, der technologieunabhängig ist.“ Und dieser laufe noch Jahre. Auch Drei bestätigt, dass MVNO Zugang zu 5G bekommen. Dazu kommt, dass Max Response in Niederösterreich und im Burgenland sogar selbst 5G-Frequenzen hat, die derzeit ausgebaut würden - als einziges 5G-Standalone-Netz. Für Wettbewerb sei derzeit gesorgt.
Roman Vilgut