Der Silberpreis hat seinen Höhenflug der vergangenen Handelstage vorerst gestoppt und ist am Dienstag deutlich gesunken. Am frühen Abend kostete eine Feinunze (31,1 Gramm) des Edelmetalls 26,80 US-Dollar (22,18 Euro) und damit um rund sieben Prozent weniger als am Vortag. Zum Wochenauftakt war der Silberpreis nach starken Gewinnen bis auf 30,10 Dollar gestiegen und hatte damit den höchsten Stand seit Anfang 2013 erreicht.
Auslöser des Anstiegs war, dass sich Silber schlagartig zu einem Spekulationsobjekt entwickelt hat. Marktbeobachter führten die Rally vor allem auf konzertierte Käufe von Privatanlegern zurück, die sich in dem Internetforum Reddit organisieren. Dort waren auch die Kaufempfehlungen zu den US-Aktien des Spielehändlers Gamestop oder der Kinokette AMC zu lesen. Diese Werte hatten eine noch stärkere Kursrally als Silber hingelegt, gaben am Dienstag aber ebenfalls deutlich nach.
Über Social Media gesteuert
Eine über Social-Media-Kanäle gesteuerte Kursbewegung sei nicht nachhaltig, kommentierte Analyst Gavin Wendt vom australischen Analysehaus Minelife. Es sei ein großer Unterschied, ob man die Kursentwicklung einzelner Aktien oder eines Rohstoffs beeinflussen wolle. Andere Marktkenner wiesen ebenfalls darauf hin, dass der Silbermarkt deutlich größer sei als die von den Kleinanlegern ins Visier genommenen stehenden Aktienwerte.
Silbermarkt für Spekulanten auf steigende Preise
Ein weiterer Unterschied betrifft die Marktpositionierung: So machten sich die Kleinanleger bei den Aktientiteln offenbar zunutze, dass einzelne Hedgefonds auf fallende Kurse gewettet hatten und bei steigenden Kursen nachkaufen müssen, was die Kurse nur weiter antreibt. Der Silbermarkt ist aber eher für Spekulationen auf steigende Preise bekannt. Ein analoges Vorgehen wie bei Gamestop oder AMC kann also nicht funktionieren.
Ähnlich äußerte sich Eugen Weinberg, Rohstoffexperte der Commerzbank. "Offensichtlich erwies sich der Silbermarkt für manch einen Privatanleger schwieriger zu knacken als manche Aktien", kommentierte der Experte die jüngste Kursentwicklung. Seiner Einschätzung nach sind die Großanleger bei Silber unter dem Strich weiter positiv gestimmt.
Ein wichtiger Punkt, der zu den jüngsten Silberverlusten beigetragen haben dürfte, ist auch, dass die große Terminbörse CME die Sicherheitseinlagen (Margin) für Spekulationen auf den Silberpreis erhöht hat. Der Schritt macht die Wette auf steigende Silberpreise teurer. Die Preise für Terminkontrakte gaben am Dienstag prozentual teilweise noch stärker nach als die Preise für sofort verfügbares Silber am Spotmarkt.