Im Coronajahr 2020 hat Österreich weniger ausländische Firmen zur Ansiedlung in unser Land gelockt - trotz Pandemie war es aber das drittbeste Jahr nach 2019 und 2018. Ein Viertel der Newcomer stammte aus Deutschland, gefolgt von Italien, der Schweiz und UK. Britische Firmen zieht es nun wegen des Brexit verstärkt auf den Kontinent, sagte Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) am Donnerstag. Den Branchenschwerpunkt legt sie auf IKT, Medizintechnik und Life Sciences.
Die Standortagentur Austrian Business Agency (ABA) hat voriges Jahr 353 Firmen bei ihrer Ansiedlung bzw. bei Expansionsprojekten betreut. Im bisherigen Rekordjahr 2019 waren es 462 gewesen, im Jahr davor 355. Im Coronajahr 2020 wurden dabei 580,2 Millionen Euro investiert und unmittelbar 2165 neue Arbeitsplätze geschaffen, sagte die Ressortchefin in einem Online-Pressegespräch.
An erster Stelle der 49 Herkunftsländer stand erneut Deutschland mit diesmal 95 Ansiedlungen, gefolgt von Italien mit 35 und der Schweiz mit 25 Unternehmen. Bereits knapp dahinter an vierter Stelle lag Großbritannien mit 24. Das sei das Dreifache des normalen Volumens, sagte Schramböck: "Seit dem 1. Jänner spüren wir hier eine ganz deutliche Erhöhung der Aktivitäten." Allein im Dezember und Jänner habe man 40 Anfragen britischer Unternehmen verzeichnet, die sich möglicherweise im Herzen Europas niederlassen wollten, so Marion Biber, Managing Director bei ABA - Invest in Austria.
Zahl der Gründungen stabil
Die "Lockstoffe" für ausländische Firmen, um nach Österreich zu kommen, seien die hierzulande verfügbaren Fachkräfte, der hohe F&E-Anteil sowie die Unterstützungen im Forschungsbereich, etwa die 14-prozentige Forschungsprämie, sagte Schramböck. Auch die Investitionsprämie (in Höhe von ebenfalls 14 Prozent) habe Investitionen nach Österreich gebracht. Österreich weise das höchste Pro-Kopf-Investitionsvolumen Europas auf. Und zur Covid-19-Investitionsprämie läuft noch bis Ende Februar die Frist für Anträge bei der aws, erinnerte die Wirtschaftsministerin. Die Frist zur Setzung der ersten Maßnahmen für diese Prämie wurde kürzlich um drei Monate bis Ende Mai ausgedehnt.
In der Standortstrategie wolle man den Schwerpunkt auf alles legen, was mit Innovationen und Zukunftsthemen zu tun habe, sagte Schramböck. Als Beispiele nannte sie den Hochforschungsbereich bzw. IKT/IT, Medizintechnik und Pharma (Life Sciences). Von den im Vorjahr erfolgreich beendeten Ansiedlungs- und Expansionsprojekten stammten 54 aus dem IKT-Sektor, 37 waren wirtschaftsnahe Dienstleister und 13 Life Sciences zuzurechnen.
Während die Zahl der Betriebsansiedlungen zurückging, blieb die Zahl der Gründungen trotz Coronakrise stabil. Wie aus Zahlen der Wirtschaftskammer hervorgeht, gab es 2020 32.551 Unternehmensgründungen. Das ist ein leichter Anstieg um 1,2 Prozent im Vergleich zu 2019.