Die Österreicher haben im Coronajahr 2020 auch mehr Abstand zum Bargeld eingehalten. Wegen der Pandemie ist man generell dazu angehalten, mit Karte zu bezahlen. Die Zahl der Transaktionen mit heimischen Bankomatkarten erhöhte sich um mehr als 20 Prozent von 900 Millionen auf 1,1 Milliarden, wie die PSA Payment Services Austria (PSA) am Donnerstag bekanntgab. Die Karte wurde zwar öfter gezückt, das bewegte Volumen verringerte sich aber gegenüber 2019 von 46,7 auf 46 Milliarden Euro.
Rechnet man die Bankomatnutzung ausländischer Karteninhaber in Österreich hinzu, wurden - den Angaben zufolge erstmals in der Geschichte der österreichischen Bankomatkarten - mehr als 1,2 Milliarden Transaktionen im Volumen von 58,3 Milliarden Euro im Auftrag der Banken über die PSA abgewickelt. Es kam also ebenfalls zu mehr Bewegungen (2019: 1 Milliarde) und weniger Volumen (2019: 61,5 Milliarden Euro).
Weniger Bargeldbehebungen
Die Steigerung der Transaktionen spiegle sich im Coronajahr nicht ganz im Umsatzgesamtvolumen, hieß es aus dem Unternehmen. "Da fehlen einerseits natürlich sehr viele Umsätze aus dem internationalen Tourismus, andererseits wird auch im Handel immer wieder von weniger Ausgaben der Österreicherinnen und Österreicher im Pandemiejahr berichtet", erklärte eine Sprecherin auf APA-Anfrage.
Der Geldausgabeautomat wurde generell weniger oft aufgesucht als 2019 - die Zahl der Bargeldbehebungen mit österreichischen Karten an Geldausgabegeräten im In- und Ausland sank deutlich von 137 auf 100 Millionen.
Kurz vor dem ersten Lockdown - am Freitag, dem 13. März 2020 - glühten die Bankomatkarten. Mit über 5 Millionen Transaktionen war das laut PSA der stärkste Tag im gesamten Jahr. Der Umsatz war mit 324 Mio. Euro sogar deutlich höher als am Spitzentag des Weihnachtsgeschäftes des Vorjahres, den der 23. Dezember 2019 mit 272 Mio. Euro (und 4,5 Millionen Transaktionen) markierte.
Insgesamt wurden 2020 knapp 886 Millionen Zahlungstransaktionen über österreichische Bankomatkarten bei Einkäufen getätigt (Bezahlungen mit Bankomatkarten beim Händler und im E-Commerce), das waren um 16 Prozent mehr als im Jahr davor. Das Volumen dazu stieg um fast 13 Prozent auf knapp 33 Mrd. Euro. Durch die immer stärkere Umstellung auf neue, einfacher im Internet nutzbare Bankomatkarten (Debitkarten) habe sich der Anteil der E-Commerce-Transaktionen im abgelaufenen Jahr auf 18 Millionen verfünffacht. Der damit getätigte Umsatz erreichte 660 Mio. Euro.
Trotz der coronabedingten wirtschaftlichen Einschränkungen sei die Entwicklung der bargeldlosen Transaktionen in Österreich noch einmal leicht gesteigert worden, so die PSA. In drei der zwölf vergangenen Monate - im Juli, im September und im Oktober - wurden sogar jeweils mehr als 100 Millionen Transaktionen durchgeführt.
"Über dieses Highlight gerade im 40. Jubiläumsjahr der Bankomatkarte freuen wir uns ganz besonders", betonte PSA-Geschäftsführer David Ostah. "Der stetige Trend nach oben belegt auch, wie sehr die Nutzung der Karte im Alltag der Menschen angekommen ist", so Harald Flatscher, ebenfalls Geschäftsführer der PSA.
Mehr als 1 Million virtuelle Bankomatkarten aktiviert
Die Nutzung von NFC zog im Jahr 2020 noch einmal kräftig an - knapp 83 Prozent der Bankomatkartenzahlungen waren Ende 2020 bereits kontaktlos, 2019 waren es 73 Prozent gewesen.
Im Jahr 2020 sei es auch zu einem "Sprung bei Mobile Payments" über Services der PSA gekommen. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr über 1 Million virtuelle Bankomatkarten auf Android- und Apple-Smartphones und anderen Medien aktiviert.