"Die Gäste aus Österreich und die Italiener selbst haben uns im August und im September noch einen Teil der Sommersaison gerettet“, hebt Martin Manera den Lichtblick aus der betrüblichen Bilanz der Tourismuswirtschaft von Lignano im harten Coronasommer 2020 hervor. Manera, der selbst das Hotel Abbazia betreibt, vertritt als Chef des Hotelierkonsortiums von Lignano Betriebe mit 10.000 Betten, hinzu kommen 10.000 Betten von Privatvermietern. 3,5 Millionen Nächtigungen erreicht Lignano in einem Normaljahr, heuer kommt man auf rund eine Million.
Nach dem Corona-Lockdown traf auch die lange Reisewarnung Österreichs den Tourismus hart. Die Testpflicht an der Grenze über Fronleichnam hinaus hat Wochenendgäste zu den Feiertagen gekostet. Als Österreich im Juli die Reisewarnung über Kroatien verhängte, lenkte dies mehr Urlauber nach Friaul und Veneto. „Das war nur möglich, weil wir – so wie ganz Italien – gezeigt haben, dass wir mit strengen Maßnahmen und viel Disziplin Corona bezwingen können. Wir sind optimistisch für den Herbst und auch für 2021“, so Manera.
Man habe auch Kultur, Wein und Radwege im Hinterland zu bieten sowie den Golfplatz, wo der Kärntner Spitzenkoch Arnold Pucher die Gäste verwöhnt. „Wir sind froh, dass wir im September schon gut ausgelastet waren, nun sind wir auch für den weiteren Herbst gut gebucht“, erklärt Golfplatzmanager Fabrizio Bertoli.
Bürgermeister Luca Fanotto hat für die Gastronomie Gemeindesteuern gestrichen oder halbiert und die Außenflächen für Wirte verdoppelt. Zur Sorge mit Corona kommt die Herausforderung, die 28 Abschnitte des 8-Kilometer-Strandes neu auf 15 Jahre für private Betreiber auszuschreiben. „Natürlich halten sich die Unternehmer mit Investitionen zurück. Aber Lignano will sich 2021 wieder mit allen gewohnten Dienstleistungen präsentieren“, bekräftigen er und Loris Salatin. Der bekannte Prosecco-Erzeuger ist lokaler Chef des Strand- und Eventtourismus.
Bürgermeister Fanotto ist zuversichtlich, vor allem für Gäste aus Kärnten und der Steiermark. „Als der Tourismus in Lignano vor 110 Jahren festlich eröffnet wurde, waren auch Bürgermeister aus Österreich eingeladen.“ Er habe Bundeskanzler Sebastian Kurz wegen der langen Reisewarnung für Italien nicht verstanden. So wie auch viele Österreicher, die ihm in der Zeit viele bedauernde Mails geschickt hätten, so Bürgermeister Fanotto. „Wir schätzen die Österreicher und diese mögen Lignano.“
Adolf Winkler