Die Stimmung in vielen deutschen Konzernen ist nach einer Umfrage der Unternehmensberatung Deloitte "überraschend optimistisch". Deloitte hat nach eigenen Angaben im September 100 Finanzvorstände von Großunternehmen befragt. Ergebnis: "Nur bei 23 Prozent herrscht noch der Krisenmanagement-Modus, während sich 39 Prozent bereits in der Erholungsphase und weitere 38 Prozent schon zurück auf ihrem Vorkrisen-Wachstumskurs sehen."
Vor allem binnenmarktorientierte Branchen wie die Konsumgüterbranche und die Immobilienwirtschaft rechneten mit einer raschen Rückkehr auf das Vorkrisenniveau. Die Investitionspläne der Chemieindustrie seien deutlich positiv. Aber exportorientierte, für die Volkswirtschaft wichtige Branchen wie der Maschinenbau und die Autoindustrie "leiden nach wie vor unter der Krise", sagte Deloitte-Chefvolkswirt Alexander Börsch. Hier erwarte jedes dritte Unternehmen frühestens 2022 einen Umsatz wieder auf Vorkrisenniveau. Investitionen würden gekürzt.
Für die deutsche Konjunktur seien die meisten Finanzvorstände optimistisch, für die Eurozone und die USA pessimistisch. Frankreich, Spanien und Großbritannien seien in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Hinzu kämen Risiken wie der Brexit, sagte Börsch. Daher sei nach dem Konjunkturabsturz und der kräftigen Aufwärtsbewegung der deutschen Wirtschaft jetzt "ein langsameres Wachstum realistisch" - vorausgesetzt, es gebe keine neuen Lockdowns. Dass es mehrere Quartale steil aufwärtsgehe und das Ausgangsniveau rasch wieder erreicht werde, sei "zumindest fraglich".