Großflächig sprühte die Partei Links vor der Swarovski-Boutique in der Wiener Innenstadt den Schriftzug „1800 Kündigungen“ auf den Boden. Der massive Stellenabbau bis 2022 belastet die Stimmung im Kristallkonzern. Am heutigen Montag starten Vorabinformationsgespräche in Gruppen mit möglicherweise vom Abbau betroffenen Mitarbeitern, ab 20. Oktober sollen – in der ersten Welle – 1000 Betroffene in persönlichen Gesprächen informiert werden.
In dem Zusammenhang sorgt auch eine Kommunikationsrichtlinie der Konzernführung für Unmut unter Gesellschaftern. Demnach seien alle Kommunikationsmaßnahmen mit einem Mitglied eines sogenannten Clearing Committee abzustimmen; das Gremium besteht aus drei Personen, unter anderem aus Konzernchef Robert Buchbauer. Die Richtlinie gelte bis zur Umsetzung der Strukturreform und richtet sich an alle Gesellschafter, Mitglieder des Beirats und des Verwaltungsrats, an die Geschäftsführung sowie Berater der Gruppe. Acht Familienmitglieder lehnen sich gegen diese Vorgaben auf, sie sehen einen Maulkorberlass. In einem Brief an Mitgesellschafter, der der Austria Presse Agentur vorliegt, kritisieren sie die „völlig haltlose Richtlinie“, die Gesellschafterrechte beschneide. Sie sei ein „Einschüchterungsversuch ohne Rechtsgrundlage“. Die Familienmitglieder lehnen die Strukturreform ab, beklagen „brutalen Stil“ und befürchten eine Verlagerung des Hauptsitzes von Wattens in die Schweiz.
Letzteres verneint die Unternehmensführung in einer Stellungnahme, doch der Reformzug fahre weiter. Sie verteidigt auch die Kommunikationsrichtlinie. Es sei notwendig, dass „alle involvierten Mitarbeiter und Anteilseigner im Interesse des Unternehmens agieren und engstens abgestimmt kommunizieren“.