Die Österreichische Hotellerie wird von Mai bis Oktober 2020 rund 2,2 Milliarden Euro an Umsatz verlieren, schätzt die Prodinger Tourismusberatung. Die Entwicklung bis August habe dem positivsten Szenario vom April entsprochen mit einem Nächtigungsminus von einem Drittel und einem Umsatzminus bis Juli von 44 Prozent. Für die kommenden Monate sei aber angesichts anhaltender Reisewarnungen ein schlechteres Szenario realistisch.
Keine Erholung zu erwarten
Prodinger hat im Auftrag der WKÖ Szenarien berechnet. Die Studienautoren Thomas Reisenzahn und Marco Riederer von der Prodinger Beratungsgesellschaft gehen davon aus, dass im Winter 2020/21 keine Erholung zu erwarten ist. So dürfte das Geschäft mit den Auslandsgästen im schlimmsten Fall um 45 Prozent unter dem Nächtigungsniveau der Saison 2018/19 liegen. Sollten im Jänner 2021 Lockerungsschritte kommen, dann werde der Nächtigungsrückgang zwar nicht ganz so drastisch ausfallen, dennoch sei mit einer massiv verschärften Rezession zu rechnen.
Vorkrisenniveau erst 2023 bis 2025
Im optimistischsten Fall "verflüchtigt sich der aktuelle Anstieg an Coronafällen und es kehrt, den Umständen entsprechend, wieder 'Normalität' ein", so die Autoren in einer Aussendung. Aber selbst wenn die Grenzen weitgehend offen bleiben und Reisewarnungen ausbleiben würde das Auslandsgeschäft 2022 nur 70 Prozent des Wertes von 2019 erreichen. Der Binnentourismus würde sich bis 2022 stabilisieren. Selbst unter so optimistischen Annahmen wäre die Rückkehr zum Vorkrisenniveau erst zwischen 2023 und 2025 zu erwarten.
Selbst unter positiven Annahmen geht Prodinger davon aus, dass im Winter 2020/21 nur 66 Millionen Nächtigungen verbucht werden, nach 73 Millionen im Winter 2018/19. Im mittleren Szenario wären es heuer 60,5 Millionen Nächtigungen, im schlechtesten Fall nur 44,7 Millionen. Das allerdings würde einen weiteren Einkommensverlust von einem Drittel bedeuten und wäre betriebswirtschaftlich nicht zu verkraften.
Für die Analyse hat Prodinger Tourismusberater das Beherbergungswesen mit 16.000 Unternehmen und 120.670 Beschäftigten herangezogen.