Am heutigen Donnerstag startete die Herbstlohnrunde bei den Metallern. Und diese endete zugleich mit einer großen Überraschung.
"Corona hat uns völlig durcheinandergebeutelt", sagt Arbeitnehmer-Chefverhandler Rainer Wimmer am Beginn einer Pressekonferenz um 12 Uhr. Um dann schon im zweiten Satz plötzlich zu ergänzen: "Ich darf berichten, es gibt einen Abschluss". Und zwar mit dem Fachverband der Metalltechnischen Industrie, der zugleich mit knapp 120.000 Arbeitnehmern der größte und wichtigste Verband bei den Metallern ist.
Man habe einen Abschluss "in Höhe von 1,45 Prozent" erreicht, sagt Wimmer. Zudem soll es eine Empfehlung geben, eine einmalige "Corona-Prämie in Höhe von 150 Euro" auszusprechen. Erhöht werden die Ist- und KV-Löhne sowie -Gehälter bereits ab November. Die Arbeitgeber sollen zuvor eine einmalige Prämie in Höhe von 550 Euro geboten haben. Die Gewerkschaft wollte aber keine Einmalprämie und forderte eine "nachhaltige" Erhöhung der Löhne und Gehälter.
Bei Zeitkonten können Arbeitnehmer in der Metalltechnischen Industrie befristet bis Ende 2023 nun anstatt 120 insgesamt 180 Minusstunden ansammeln.
Der FMTI wollte wegen der Coronakrise die KV-Verhandlungen im Vorfeld eigentlich auf 2021 verschieben, die Gewerkschaft war aber strikt dagegen. Der Abschluss im Metaller-KV gilt als richtungsweisend für die Verhandlungen in anderen Branchen.
Arbeitgeber mit Abschluss zufrieden
Jetzt zeigen sich die Arbeitgeber mit dem historisch schnellen Abschluss zufrieden. "Es war sehr wichtig, einen sehr raschen Abschluss zu erreichen", sagte der Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie (FMTI), Christian Knill.
Man habe nicht eine große Unruhe durch lange Kollektivvertragsverhandlungen in die Unternehmen bringen wollen, so Knill. Mit der Erhöhung der Ist- und KV-Löhne sowie -Gehälter ab November um 1,45 Prozent wird die Inflationsrate aus den vergangenen 12 Monaten exakt abgegolten. Auch die Lehrlingsentschädigungen und fast alle Zulagen werden um diesen Prozentsatz erhöht.
Plus lag im Vorjahr zwischen 2,6 und 2,8 Prozent
Für Betriebe, denen es wirtschaftlich besser geht, empfiehlt der Fachverband tatsächlich eine steuerbefreite Coronaprämie von bis zu 150 Euro. Die Lohn- und Gehaltserhöhung und die Prämie ist "eine Anerkennung für unsere Mitarbeiter", sagte Arbeitgebervertreter Knill. "Gerade in schwierigen Zeiten muss man zusammenstehen." Der schnelle Abschluss würde den Unternehmen "Planungssicherheit und Ruhe" bringen. Die Metalltechnische Industrie erwartet aufgrund der Coronakrise heuer einen Umsatzeinbruch von rund 20 Prozent.
Im Vorjahr einigten sich Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter nach fünf Runden auf eine gestaffelte Lohn- und Gehaltserhöhung zwischen 2,6 Prozent und 2,8 Prozent.