Österreich-Premiere für das schnellste autonam fahrende Auto der Welt: Das 282 km/h schnelle, computergesteuerte Roborace-Rennauto „Robo-car“ ist das optische Highlight beim diesjährigen Internationalen Symposium des Kompetenzzentrums Virtuelles Fahrzeug Virtual Vehicle in Graz.
Im Fokus der Veranstaltung stehen die Leitbegriffe "kooperieren, vernetzen, forschen, simulieren". Der Auftakt des zweitägigen Symposiums am Dienstag bildete künftige Herausforderungen ab: Es geht um den Ausbau des Gesamtsystems Simulation bei Bahn und Automotiv. Speziell das Kfz ist dabei laut Infineon-Vizepräsident Hans Adlkofer ein "letztes Schatzkästchen", wenn es um Elektronikbauteile geht.
"Wie schaffen wir es, unterschiedliche Komponenten, Mechanik und Elektronik in Fahrzeugen sehr frühzeitig zu integrieren und zu simulieren?", stellte Virtual-Vehicle-Geschäftsführer Jost Bernasch eine der wichtigsten Fragen an den Beginn der Pressekonferenz zum Symposium. Man müsse es so gut machen, dass man kostengünstiger und zuverlässiger als Nordamerika und Asien sei. Man werde sich auf "Software defined Systems" konzentrieren, und auf die Simulation der nächsten Generation. "Eine glaubwürdige Simulation macht es auch möglich, dass der Gesetzgeber auf dieser Grundlage eine Freigabe erteilen kann", sagte Bernasch.
"Eine Zeit des Umbruchs"
Hans Adlkofer, Vizepräsident der Automotive System Group von Infineon sagte u.a., 43 Prozent des Umsatzes seiner Firma mache der Automotiv-Bereich. Die Elektrifizierung des Antriebsstrangs gehe voran, es sei die Zeit des Umbruchs. "Das Auto war früher im wesentlichen ein mechanisches Gerät. Nun werden Elektronikbauteile das Herzstück eines Fahrzeuges, sie ersetzen Sinne des Fahrers. Die Problematik ist die Komplexität des Autos, wir wollen Plattformen finden zum Testen, neueste Produkte in realem Umfeld testen", sagte Adlkofer. Deshalb brauche man Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette. "Wir können nicht mehr die Millionen Kilometer der Vergangenheit zum Testen fahren.
Das Auto ist noch ein letztes Schatzkästchen, wo noch nicht alle reinschauen können", sagte Adlkofer. Die Kooperation mit Virtual Vehicle sei sehr gut, deshalb habe man auch "die LIDAR-Forschung hierher gebracht, einfach weil das Umfeld gut ist".
"Herausragendes Innovations- und Forschungsland"
Hermann Steffan von Virtual Vehicle prognostizierte, dass E-Fahrzeuge komplett neue Plattformen bilden würden, das sei stark an der deutschen Autoindustrie sichtbar. Es gehe künftig um die Vernetzung aller Funktionen, sagte Steffan unter anderem.
Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) pries Virtual Vehicle als "eines der größten COMET-Zentren Österreichs". In der Steiermark gebe es ein günstiges Netzwerk-Umfeld, betonte die Landesrätin u.a., man könne hier von virtuellen Tests über solche in geschlossenen Räumen bis zu Tests auf realen Straßen alles anbieten. „Das Team des Virtual Vehicle ist gemeinsam mit seinen Partnern aus Forschung und Wirtschaft ein wesentlicher Motor für den Ruf der Steiermark als herausragendes Innovations- und Forschungsland. Mit seinen Projekten prägt das Kompetenzzentrum die Entwicklung neuer Technologien und damit die Zukunft der Mobilität entscheidend mit. So ist die Steiermark seit drei Jahren Testregion für automatisiertes Fahren und das VIRTUAL VEHICLE spielt eine führende Rolle bei der Weiterentwicklung automatisierter Fahrsysteme."
Der Rektor der TU Graz, Harald Kainz, sah beim Virtual Vehicle (VV) eine "sehr starke Einbindung in die deutsche, in die europäische Industrie, auch in jene anderer Kontinente. Mehr als 50 Millionen Euro Förderung sind in den fast 20 Jahren des Bestehens schon direkt von der EU geflossen. VV habe sich als Knotenpunkt platziert und werde auch so wahrgenommen.