Beim Tiroler Kristallkonzern Swarovski steht eine radikale Neuordnung an. "Es ist für alle sehr schmerzhaft, aber wir müssen die Schritte setzen, die wir schon vor Jahren hätten setzen sollen", sagte der neue Vorstandsvorsitzende von Swarovski, Robert Buchbauer, laut österreichischer Medien zur Finanznachrichtenagentur "Bloomberg". Buchbauer will das Unternehmen stark verkleinern und überlegt, an die Börse zu gehen.
In der Swarovski-Familie stoßen die Pläne auf Widerstand. Die Familie läuft Gefahr, die Kontrolle zu verlieren, sollte der seit April neue Chef seine Pläne für eine Aktiengesellschaft und einen möglichen Börsengang oder einen strategischen Partner durchbringen. Buchbauer ist selbst Mitglied der Dynastie.
Weniger Shops
Swarovski werde sich auf höherwertige Produkte mit unverkennbarem Design konzentrieren, statt zu versuchen, alles für alle anzubieten. "Swarovski-Kristalle auf einem Zehn-Euro-T-Shirt tragen nicht zu unserer Profitabilität bei und schaden unserem Markenimage", wird Buchbauer zitiert. Der neue Vorstandsvorsitzende will auch die Anzahl der derzeit noch rund 3.000 Shops reduzieren.
Swarovski hatte im Juli angekündigt, im Herbst in Wattens von den derzeit noch bestehenden 4.600 Stellen weitere 1.000 abzubauen. Mittelfristig würden am Hauptsitz rund 3.000 Menschen beschäftigt sein. Denn bis 2022 soll sich der Mitarbeiterstand noch einmal um 600 Stellen verringern. Bereits Ende Juni hatte Swarovski bekanntgegeben, rund 200 Arbeitsplätze in den Bereichen Marketing und Vertrieb zu streichen.
"Es geht um das Überleben des Unternehmens"
Die Familie Swarovski sei "bestürzt über kolportierte Pläne für unseren Stammsitz", sagte Paul Swarovski damals in einer der APA vorliegenden Stellungnahme. Aber Buchbauer bleibt dabei: Wenn Swarovski eine Zukunft haben und seinen Status als weltweit anerkannte Marke behalten will, müsse das Unternehmen jetzt schmerzhafte Einschnitte vornehmen. Eine alpine Familienfehde fürchtet er nicht. "Schlechte Nachrichten erzeugen immer viele Emotionen", sagte der Manager laut "Bloomberg". "Am Ende geht es aber um das Überleben dieses Unternehmens."