Ob für die Schule oder die Arbeit: Die Video-Konferenz wurde während des Lockdowns zum Alltag. Dafür nötig ist ein stabiles und schnelles Internet. Vor allem in ländlichen Regionen griffen in den letzten Monaten viele Menschen auf Internet via Mobilfunk zurück, in Summe sind heute 25 bis 30 Prozent aller Internetanschlüsse in Österreich mobile Internet-Modems. Die aktuell verwendeten 4G-Mobilfunk-Netze stoßen auch deswegen zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen. Eine mögliche Auswirkung: ruckelnde Bilder in der Videokonferenz.
Die Versorgungslücke zwischen Stadt und Land zu schließen, ist eines der Ziele des 5G-Ausbaus in Österreich, der nun in die zweite Phase kommt. „Mitte August“, so die offizielle Sprachregelung, werden weitere 5G-Frequenzen verteilt, im September sollen die Ergebnisse der Auktion bekannt gegeben werden.
25 Prozent Abdeckung
Konkret werden drei Frequenzbereiche versteigert: 700, 1500 und 2100 Megahertz (MHz). „Wir sprechen hier von den Flächenfrequenzen“, erklärte Klaus Steinmaurer im Vorfeld der Auktion. Der Geschäftsführer des Telekomregulators RTR hat eine neue Methode zur Vergabe entworfen. Primäres Ziel ist der flächendeckende 5G-Ausbau bis 2025. Wobei „flächendeckend“ den Siedlungsraum bezeichnet, also nicht nur die Wohnsitze, sondern auch jene Orte, in denen Menschen regelmäßig die Freizeit verbringen – 40 Prozent der Fläche Österreichs fällt unter diese Definition.
Zurzeit, so Zahlen des Verbands „Internetoffensive Österreich“, gäbe es hierzulande 1200 Sendestationen und eine 5G-Netzabdeckung von 25 Prozent. Bis Jahresende könnten mit 2000 Masten 50 Prozent der Bevölkerung potenziell erreicht werden. Freilich: Noch nützt das kaum jemandem. Smartphones, die 5G unterstützen, sind rar, versprochene Bandbreiten von bis zu 1 Gigabit/Sekunde für eine Anwendung in der Masse vorerst utopisch. „Zwischen 100 und 300 Mbit/Sekunde“ aber könne man „unter Last“ tatsächlich bald anbieten, erklärte jüngst Magenta-Chef Andreas Bierwirth.
Versorgung am Land
Auflagen sollen im Rahmen der Frequenz-Versteigerung jetzt jedenfalls garantieren, dass Mobilfunker auch Regionen mit 5G versorgen, deren Erschließung wirtschaftlich – isoliert betrachtet – nicht attraktiv sind. Konkret wurden 900 Ortschaften identifiziert, die unterversorgt sind. Sie haben beim Ausbau Vorrang, ebenso wie Autobahnen und Bundesstraßen. Im Gegenzug verzichtet die Republik auf überhöhte Gebühren für die Frequenzen. „Mobilfunkern bleibt so mehr Geld, um den Ausbau zu finanzieren“, erklärt Steinmaurer.
Übrigens: Die jetzt zu ersteigernden Frequenzen sind keine „neuen“ Strahlen. Auf 700 MHz wurde über Jahrzehnte das TV-Signal von ORF2 übertragen, 1500 MHz ist ein Bereich für Richtfunk. Diese zwei Frequenzen ergänzen sich gegenseitig. „Wir sprechen hier vom Enhancement, also der Steigerung der Netzabdeckung“, erklärt Steinmaurer. Denn die Technologie kann auf bestehende Antennen angebracht werden. „Vor allem am Land wird man hier schnell eine Verbesserung merken“, ist er überzeugt. Auch 2100 MHz ist keine neue Frequenz. A1, Magenta und Drei bieten darauf bereits 3G-Dienste an.