Im ersten Quartal 2020/21 hat die Voestalpine einen Verlust nach Steuern in Höhe von 70 Millionen Euro erlitten - nach einem Gewinn von 90 Millionen Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres, wie das Unternehmen am Mittwoch bekanntgab.

Ein massiver Nachfrageeinbruch in nahezu allen Ländern und Abnehmerbranchen infolge der Covid-19-Pandemie drückte die Verkaufserlöse gegenüber der Vorjahresperiode um 28,1 Prozent von 3,3 auf 2,4 Milliarden Euro. Insbesondere in Europa, wo die voestalpine zwei Drittel ihres Umsatzes erzielt, hätten der Stillstand der Automobilindustrie und die generelle Schwäche im industriellen Bereich belastet. Hinzu kamen sinkende Stahlpreise infolge der lahmenden Nachfrage, gleichzeitig blieben die Erzpreise wegen der guten Stahlkonjunktur in China aber hoch. Das habe sich zusätzlich negativ auf das Ergebnis ausgewirkt.

Das Ergebnis vor Steuern (EBT) war im ersten Jahresviertel des laufenden Geschäftsjahres mit minus 74 Millionen Euro negativ (Vorjahr: plus 124 Millionen Euro) und auch operativ verbuchte die voestalpine einen Verlust (EBIT) von 49 Millionen Euro (Vorjahr: plus 157 Millionen Euro). Einzig vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen war das Ergebnis (EBITDA) mit 158 Millionen Euro positiv, aber nicht einmal halb so hoch wie im ersten Quartal des vorangegangenen Geschäftsjahres (371 Millionen Euro).

Stellenabbau

Angesichts der Krise baute die Voest auch massiv Stellen ab - der Personalstand verringerte sich im Jahresabstand um 7,3 Prozent auf weltweit 47.894 Mitarbeiter (Vollzeitäquivalente), "entsprechend der geringeren Produktionsauslastung". Heuer im Juni seien in Österreich rund 10.400 und in Deutschland rund 2600 Arbeitnehmer des Konzerns in Kurzarbeit gewesen. Hinzu kamen international weitere 2300 Mitarbeiter in kurzarbeitsähnlichen Modellen - so etwa in Großbritannien, Rumänien, Belgien, Frankreich und den USA.

Angesichts der "immer noch herrschenden Volatilität in einem unsicheren von Covid-19 beeinflussten Marktumfeld" konzentriert sich die Voestalpine eigenen Angaben zufolge weiterhin auf Kostenmanagement und Ergebnisstabilisierung. Gleichzeitig blieben die Anstrengungen im Bereich Working Capital Management hoch und Ausgaben für Investitionen niedrig, um sowohl den Cashflow als auch die Bilanzstruktur zu stärken.

"Eine stufenweise Erholung der Nachfrage"

Mit dem Ende des Lockdowns im ersten Quartal habe "eine stufenweise Erholung der Nachfrage" eingesetzt. Das Ausmaß der Verbesserung variiere nach Regionen und Marktsegmenten. Im zweiten Geschäftsquartal sei - wie über den Sommer üblich - mit einer saisonal bedingt etwas schwächeren Nachfrage zu rechnen, etwa aufgrund von Kundenstillständen. "Vor diesem Hintergrund bleibt die Erwartung von Beginn des Geschäftsjahres aufrecht, dass der voestalpine-Konzern im Geschäftsjahr 2020/21 ein EBITDA zwischen 600 Millionen und 1 Milliarde Euro erwirtschaften wird", so CEO Herbert Eibensteiner. Das positive EBITDA im ersten Quartal 2020/21 sei vor allem auf "konsequentes Kostenmanagement und die rasche Umsetzung von ergebnisoptimierenden Maßnahmen im gesamten Konzern" zurückzuführen.

"Darüber hinaus verfügen wir nach wie vor über eine ausreichende Liquidität", betonte der Konzernchef. Das Eigenkapital der Voest sank im Berichtszeitraum (per Ende Juni) von 6,7 auf 5,5 Milliarden Euro. Gleichzeitig stieg die Nettofinanzverschuldung von 3,9 auf 4 Milliarden Euro. Das Gearing (Nettofinanzverschuldung im Verhältnis zum Eigenkapital) verschlechterter sich entsprechend von 58,1 auf 71,7 Prozent.