Großbritannien schließt den chinesischen Netzwerkausrüster Huawei vom Aufbau des 5G-Netzes aus. Damit folgt das Land den Forderungen der USA. Die Regierung in Washington wirft Huawei eine zu große Nähe zur kommunistischen Führung in Peking und Spionage vor. Sie drängt andere Länder, keine Geschäfte mit Huawei zu machen. Die Tür in Österreich ist noch offen.

Huawei weist die Vorwürfe vehement zurück. Beweise gibt es bisher nicht. Hier eine Auflistung, wie verschiedene Länder mit dem weltgrößten Netzwerkausrüster und weltweit zweitgrößtem Smartphone-Hersteller umgehen.

USA:

Am 30. Juni hat die US-Aufsichtsbehörde FCC Huawei wie auch den kleineren Konkurrenten ZTE als Gefahr für die nationale Sicherheit eingestuft. Damit müssen Huawei-Kunden in ländlichen Gebieten Ausrüstung der beiden Firmen aus bestehenden US-Netzen entfernen und ersetzen. Zugleich dürfen sie keine Subventionen aus einem Staatstopf in Höhe von 8,3 Milliarden Dollar (aktuell 7,3 Mrd. Euro) zum Kauf von Ausrüstung mehr in Anspruch nehmen. Bereits im Mai hatte die Regierung entschieden, dass keine Halbleitertechnologie mehr an Huawei geliefert werden darf, sofern diese auf Software oder Produkten aus den USA beruht.

AUSTRALIEN:

Bereits 2018 schloss Australien die Chinesen aus, Ausrüstung für den Bau des 5G-Netzes zu liefern. Ursprünglich sollte Huawei auch ein Tiefseekabel zu den Salomonen sowie Papua-Neuguinea für schnelles Internet verlegen. Letztlich entschied Australien jedoch, dies selbst zu übernehmen.

NEUSEELAND:

2018 verbot Neuseeland dem Provider Spark, 5G-Technik von Huawei zu nutzen. Spark hält trotzdem neben Nokia und Samsung Electronics an Huawei als Lieferanten fest.

KANADA:

Zwei der größten kanadischen Telekomfirmen entschieden im Juni, beim 5G-Aufbau mit Ericsson und Nokia statt Huawei zusammenzuarbeiten. Bisher hat sich die Regierung noch nicht festgelegt, ob Huawei 5G-Ausrüstung liefern darf.

EUROPÄISCHE UNION:

Im Jänner hat die Europäische Union erklärt, Länder könnten entweder Hochrisiko-Lieferanten vom Bau der Kernnetze ausschließen oder ihren Einsatz einschränken. Dieser Schritt zielt auf Huawei ab.

ÖSTERREICH:

Bisher ist in Österreich die Tür für Huawei noch offen geblieben. Das Unternehmen begrüßte das zuletzt. "Die österreichische Bundesregierung hat sich zuletzt für eine Technologieneutralität bei 5G ausgesprochen. Wir begrüßen diese Position und werden so wie bisher die fortschrittlichste Technologie für die Weiterentwicklung Österreichs bei 5G anbieten", sagte Jackie Zhang, CEO von Huawei Technologies Austria.

Um mehr Klarheit bezüglich der Sicherheitskriterien für Unternehmen, die am 5G-Ausbau beteiligt sind bzw. sein wollen, zu schaffen, hat die Regulierungsbehörde (RTR) kürzlich die Telekom-Netzsicherheitsverordnung erlassen. Mit dieser wurde zum einen der von der EU im Jänner präsentierte Werkzeugkasten umgesetzt, zum anderen wurden Meldepflichten - beispielsweise im Falle eines Netzausfalls - genauer geregelt, sagte Klaus Steinmaurer, Geschäftsführer der RTR für den Fachbereich Telekommunikation und Post.

DEUTSCHLAND:

Bisher hat die Regierung noch nicht entschieden, wie sie mit Huawei beim 5G-Aufbau verfährt. Eine Entscheidung wird erst nach der Sommerpause erwartet. Marktführer Deutsche Telekom hat wiederholt vor einem Verbot gegen individuelle Anbieter gewarnt.

FRANKREICH:

Frankreich will laut dem Chef der Agentur für Cybersicherheit (ANSSI), Guillaume Poupard, auf ein Komplettverbot verzichten. Trotzdem will das Land Telekomkonzerne, die derzeit keine Technik von Huawei nutzen, animieren, dies auch weiterhin nicht zu tun.

ITALIEN:

Insidern zufolge hat Telecom Italia die Chinesen wegen Sicherheitsbedenken von einem Vergabeverfahren für 5G-Netzwerke in Italien ausgeschlossen.

SINGAPUR:

Die größten Telekomfirmen des Stadtstaates wählten im Juni Nokia wie auch Ericsson für den Aufbau des 5G-Netzes.