Die Tourismuswirtschaft in Kärnten befindet sich in einer existengefährdenden Lage. Das Tourismusministerium und die Österreichische Hotel- und Tourismusbank (ÖHT) haben ein Coronavirus-Maßnahmenpaket geschnürt.

Auch im Land Kärnten selbst wurde eine Reihe von Maßnahmen auf den Weg gebracht. Hier finden Sie einen Überblick zu den wichtigsten Maßnahmen.

Orts- und Nächtigungstaxe gehen gegen null

Die Mittel des Leuchtturm-Call stehen nun dem Zinsenzuschuss über den KWF und Härtefällen zur Verfügung, sagt Tourismuslandesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP). „Durch den Buchungsrückgang und die Schließung der Hotelbetriebe sinken auch die Einnahmen aus der Orts- und Nächtigungstaxe massiv, teilweise gehen diese sogar gegen Null." Das bringe auch die Tourismusregionen und Verbände in Schwierigkeiten, "sie kämpfen oft mit Einnahmenausfällen von bis zu 50 Prozent."

Dass Tourismusregionen das Instrument der Kurzarbeit in Anspruch nehmen können, sei daher bereits große Erleichterung. "Wir kämpfen derzeit dafür, dass die Kurzarbeit auch für alle Tourismusverbänden geöffnet wird. Diese Hilfsmaßnahme ist dringlich nötig.“

Erleicherungen bei der Tourismusabgabe

Erleichterungen soll es auch bei der Tourismusabgabe geben, um die Liquidität der Regionen und Verbände nicht zusätzlich zu belasten. Viele Regionen und Verbände haben in den letzten Jahren höhere Vorauszahlung erhalten, als tatsächlich vereinnahmt wurde. "Die Mittel müssten nun über drei Jahre an das Land zurückgezahlt werden, was die Situation weiter verschärft. Diese Frist muss auf jedenfalls fünf Jahre, wenn nicht sogar mehr, erstreckt werden", sagt Schuschnig. "Zusätzlich werden sich wohl auch die Einnahmen aus der Tourismusabgabe im Jahr 2020 reduzieren, was durch die Abrechnung die Lage 2021 weiter verschärft." Man arbeite derzeit daran, dass auch diese Fristen deutlich erstreckt werden, um Liquidität in den Organisationen zu sichern.

Umschichtungen in der Kärnten Werbung

Auch in der Kärnten Werbung werden derzeit alle möglichen Mittel umgeschichtet, "um ein millionenschweres Paket zu schnüren, mit dem wir den Tourismusstandort nach der Krise wieder bestmöglich auf den Märkten sichtbar machen. Die Vorbereitungen laufen dafür auf Hochtouren", sagt Schuschnig.  Der Tourismus wird wohl eine jener Branchen sein, die am längsten von den Auswirkungen betroffen sein werden, fürchtet der Tourismuslandesrat.

Finanzierungen von Bund und Land

Wichtiger Teil sind Überbrückungsfinanzierungen für Tourismusbetriebe - 250 der bisher rund 4000 Anträge auf Haftungen zur Besicherung von Überbrückungsfinanzierungen bei Hausbanken kommen aus Kärnten. Laut Schuschnig (ÖVP) zeige das, "wie dringend diese Maßnahmen benötigt werden. Ich gehe davon aus, dass diese Zahl auch noch deutlich steigen wird.“

Die Kosten einer Haftungsübernahme von Bearbeitungsgebühren und laufenden Haftungsprovisionen werden vom Bund übernommen, die Kosten für Kreditzinsen werden in Kärnten über eine KWF-Anschlussförderung (Zuschuss von 10 Prozent der Haftungssumme) übernommen.

Der Haftungsrahmen wird von 100 Millionen auf eine Milliarde Euro erhöht.

Aufgrund der aktuellen COVID-19-Krise bietet die ÖHT an, alle für das Kalenderjahr 2020 vorgesehenen Kapitaltilgungen der "TOP-Tourismuskredite" auszusetzen.

Diese Soforthilfeaktion der ÖHT für ihre Kunden ergänzt die von der Bundesregierung und den Ländern gesetzten Maßnahmen. Dabei geht es unter anderem um Zuschusskreditverträge, es können Kredite von bis zu 120 Milionen Euro oder maximal einem Quartalsumsatz beantragt werden. Der Teil, der Betriebskosten abdeckt, muss nur bis zu 25 Prozent refundiert werden.

Mit dem 15 Milliarden Euro Krisen-Fonds sollen vor allem jene Unternehmen unterstützt werden, die in einem großen Ausmaß direkt von der Corona-Krise betroffen sind. Das sind vor allem Branchen wie die Gastronomie, Tourismus und Handel.

Dabei geht es unter anderem um Zuschusskreditverträge, es können Kredite von bis zu 120 Millionen Euro oder maximal einem Quartalsumsatz beantragt werden. Der Teil, der Betriebskosten abdeckt, muss nur bis zu 25 Prozent refundiert werden. Betroffene Unternehmen bekommen bis zu drei Viertel ihrer Betriebskosten vom Staat ersetzt und darüber hinaus ausreichend Liquidität durch Kredite.

Die detaillierten Richtlinien für diesen Fonds werden derzeit vom Finanzministerium ausgearbeitet.

Förderungsprogramm zur Schaffung eines Sicherheitsnetzes für Härtefälle bei Ein-Personen-Unternehmen (EPU) und Kleinstbetriebe, insbesondere auch kleine Familienbetriebe ( z.B. Fremdenführer, Imbissstände)

Die Wirtschaftskammer Österreich wickelt das Förderungsprogramm des Bundes zum Härtefallfonds ab. Dafür werden aus dem COVID-19 Krisenbewältigungsfonds bis zu eine Milliarde Euro zur Verfügung gestellt: Die Auszahlungen erfolgen bereits nächste Woche mit 1000 Euro in der ersten Phase und maximal 6000 Euro in der zweiten Phase.

Mit dem neuen Kurzarbeitsmodell mit einer Dotierung von 400 Millionen Euro sollen möglichst viele Arbeitnehmer (nun auch Lehrlinge!) in der Beschäftigung gehalten werden.

Es besteht weiters die Möglichkeit einer Stundung bzw. einer Ratenzahlung der Steuern (ESt, KÖSt). Neben der Herabsetzung der Einkommen- oder Körperschaftsteuervorauszahlungen bestehen weitere Erleichterungen durch das Aussetzen von Gebühren und Verlängerung von Fristen. SVS-Versicherte können Stundungen für die Beitragszeiträume Februar, März und April 2020 bei der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen beantragen. Es besteht auch die Möglichkeit der Aussetzung des AKM-Lizenzvertrages. GIS akzeptiert die bei Schließungen von Unternehmen aufgrund der Corona-Krise eine Abmeldung

Die Plattform www.openhotels.at für das Matching von Unternehmen – die Unterkünfte in den Bundesländern für Schlüsselarbeitskräfte suchen – ist online. Alle Unternehmen können die offenen Unterkünfte nach Bundesland und Bezirk filtern.

Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) sieht in der Sicherung der Liquidität "die mit Abstand wichtigste Aufgabe in dieser Situation. Mit den Haftungsübernahmen, Steuerstundungen, Kurzarbeit oder der Aussetzung von Kredit-Rückzahlungen haben wir ein Paket geschnürt, das in der Branche rasch wirken wird.“