Wegen der Corona-Pandemie, die die Staaten zu milliardenschweren Hilfspaketen für die krisengeplagte Wirtschaft zwingt, steigt heuer auch der Finanzierungsbedarf in Österreich deutlich an. Die Oesterreichische Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA) wird für den Staat mehr Geld aufnehmen. Einen neuen Finanzierungsplan will OeBFA-Chef Markus Stix in einigen Wochen erarbeitet haben.
Für eine erste Bundesanleiheemission nach Ausbruch der Corona-Krise, die am Donnerstag 7,5 Milliarden Euro eingebracht hat, habe man ein gutes Zeitfenster gefunden, sagte Stix zur APA.
Man habe die Marktveränderungen in den letzten Tagen genau beobachtet, um dann gestern die Ankündigung für die neuen Anleihen vorzunehmen. Der Zeitpunkt sei sorgfältig gewählt worden, die Märkte haben das nach vorangegangenen massiven Volatilitäten sehr gut aufgenommen. Unter den Investoren waren Banken, Versicherungen, Pensionsfonds und auch Zentralbanken.
Finanzierungsplan wird umfangreicher ausfallen
Fest steht, dass der neue Finanzierungsplan umfangreicher ausfallen wird als noch im Dezember prognostiziert: Damals war für heuer geplant, rund 31 bis 34 Milliarden Euro an neuen Schulden aufzunehmen, davon rund 18 bis 21 über Bundesanleihen. Man wisse jetzt vom 38 Milliarden Euro umfassenden staatlichen Unterstützungspaket, aber wieviel der Krisenhilfen cash-wirksam und via Kapitalmarktemissionen finanziert werden sollen, sei noch zu bewerten.
Grundsätzlich will die OeBFA auch heuer beim normalen Auktionskalender bleiben, also monatlich eine Transaktion abwickeln. Mehrere europäische Emittenten haben mit Blick auf die akuten Finanzierungserfordernisse im Corona-Kontext kurzfristige einjährige Anleihen ins Auge gefasst. Österreich begibt bei seinen Auktionen Bundesanleihen mit Laufzeiten drei Jahre und länger. Kurzfristige Finanzierungen bis zu einem Jahr werden laut Bundesfinanzierungsagentur im bilateralen Weg mit Investoren abgeschlossen.