Die Coronavirus-Pandemie verdirbt vielen Menschen offenbar auch die Lust aufs Online-Shoppen. Europas größter Online-Modehändler Zalando jedenfalls kämpft seit den Einschränkungen des öffentlichen Lebens in vielen Ländern mit einer geringeren Nachfrage. Dies teilte das deutsche Unternehmen am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters mit. Details nannte Zalando nicht.
Doch vor den Einschränkungen wie geschlossener Schulen und dem Aufruf zum Arbeiten im Homeoffice sei das Geschäft kaum beeinträchtigt gewesen.
Zalando gibt damit einen der ersten Hinweise darauf, dass nicht nur der stationäre Einzelhandel wegen zahlloser geschlossener Läden große Einbußen hinnehmen muss, sondern auch Online-Anbieter betroffen sind. Der Chef des deutschen Freizeitmodeherstellers Trigema, Wolfgang Grupp, fasste das Problem so zusammen: "Wenn ich nur noch zu Hause bin, kann ich aus dem Kleiderschrank leben. Da brauche ich keine neuen Sachen."
Bis zum Ausbruch des Coronavirus lief bei Zalando das Geschäft. 2019 gewann Europas größter Online-Modeversandhändler 4,6 Millionen aktive Kunden hinzu und erreichte damit eine Rekordzahl von 31 Millionen Kunden. Konkreten Einblick in das erste Quartal gibt Zalando erst am 7. Mai. Bisher prognostiziert das im Nebenwerteindex MDax gelistete Unternehmen für 2020 ein Umsatzplus zwischen 15 und 20 Prozent - ohne mögliche Auswirkungen des Coronavirus. 2019 waren die Erlöse um 20,3 Prozent gestiegen.
Das in 17 Ländern aktive Unternehmen wirbt angesichts immer weitreichenderer Abschottungen dafür, dass die EU ihre Binnengrenzen für den Warenverkehr und Pendler im Grenzbereich offen hält. Das Gleiche gelte für die Aufrechterhaltung von grundlegenden Services bei der Post- und Paketzustellung. Diese Schritte seien entscheidend, um ökonomische Auswirkungen während der Krise abzufedern, teilte Zalando mit.