Das Verfahren sei bereits eröffnet, teilte der KSV1870 am Montag mit. Es gebe 245 Millionen Euro an Passiva zuzüglich weiteren 40 Millionen Euro an strittigem Vermögen. Dem stünden 148 Millionen Euro an Aktiva gegenüber. Gläubiger können ihre Forderungen bis zum 14. Mai anmelden. Auch der AKV bestätigte den Konkursantrag.
Der Konkurs löst auch die Einlagensicherung aus. Rund 60 Millionen Euro an besicherten Einlagen dürften noch in der Bank liegen, sagte Franz Rudorfer, Geschäftsführer der Bundessparte Bank und Versicherung der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), auf APA-Anfrage.
"Mehr als ausreichend dotiert"
Rudorfer betonte, dass die Einlagensicherung inzwischen mit fast 750 Millionen Euro und damit mehr als ausreichend für den konkreten Fall dotiert sei. Auch technisch und organisatorisch sei man gut vorbereitet, sodass sich niemand um seine - besicherten - Guthaben bei der Meinl Bank Sorgen machen müsse. Man habe angesichts der Turbulenzen um die Bank mit der aktuellen Situation rechnen müssen. Bis zu 100.000 Euro pro Person sind besichert, Betroffene werden in den nächsten Tagen direkt informiert, die Auszahlung des Geldes erfolgt dann innerhalb von sieben Tagen. Die Einlagensicherung stellt später als bevorzugte Gläubigerin einen Rückforderungsanspruch aus der Masse.
Erstmals seit 19 Jahren
Wer aber das Schreiben verpasst oder nicht gleich reagiert, muss sich auch keine Sorgen machen - die Verjährungsfrist für die Ansprüche beträgt 30 Jahre. Vor kurzem habe noch jemand eine Forderung von der Pleite der Trigon-Bank aus dem Jahr 2001 nachgereicht und das Geld wurde anstandslos ausgezahlt, hieß es in der Wirtschaftskammer. Die Trigon-Pleite vor 19 Jahren war vor der AAB der letzte Fall für die Einlagensicherung.
Allerdings gilt die gute Botschaft nur für besicherte Einlagen. In Bankenkreise heißt es, dass weitere 100 Millionen Euro an nicht besicherten Einlagen in der AAB vorhanden seien. Unbesicherten Einlagen droht ein Totalausfall, schreibt Stephan Mazal von Creditreform. Laut Kreditschützern betragen die Aktiva der Bank knapp 150 Millionen Euro, die Passive etwa 280 Mio. Euro, ein Teil davon ist aber noch strittig. Die Großgläubiger hätten ihr Geld in den letzten Tagen gerne abgezogen, die Bank habe dies aber unter dem Vorwand eines möglichen Geldwäscheverdachts verweigert, hieß es am Montag zur APA. Erfahrungsgemäß dauern Konkursverfahren Jahre, bei der AAB droht angesichts einer komplexen Struktur und Guthaben in Steueroasen ein eher längeres Verfahren. Schließlich wird dabei die gesamte Gesellschaft abgewickelt.
Lizenz verloren, Vorstände abberufen
Die Anglo Austrian Bank hatte Anfang Februar bereits ihre Lizenz verloren, die Wiener Anwaltskanzlei Engelhart & Partner wurde mit der Abwicklung beauftragt. Die beiden Vorstände der Bank wurden bereits Mitte Februar abberufen. Die Finanzmarktaufsicht (FMA) hatte die Schließung der AAB mit der Verletzung von Sorgfaltspflichten durch das Geldhaus begründet. Konkret ging es um den Vorwurf, nicht genug für die Geldwäsche-Prävention getan zu haben. Die Schließung erfolgte durch die Europäische Zentralbank (EZB), weil nur diese einen Lizenzentzug aussprechen kann. Masseverwalter ist laut KSV1870 nun Anwalt Georg Freimüller. 33 Mitarbeiter sind betroffen.