Im Jänner sind 225.000 neue Jobs entstanden, wie die Regierung in Washington am Freitag mitteilte. Von Reuters befragte Volkswirte hatten lediglich mit 160.000 gerechnet. Im Dezember wurden nach revidierten Zahlen 147.000 Arbeitsplätze geschaffen.
Der Jobmotor läuft somit auf Hochtouren: Denn ein Stellenaufbau von 100.000 im Monat gilt bereits als ausreichend, um mit dem Bevölkerungswachstum in den USA Schritt zu halten. "Die Beschäftigungsdynamik ist weiterhin erstaunlich gut, auch wenn diese durch die milde Jänner-Witterung etwas überzeichnet war", so Ökonom Bastian Hepperle vom Bankhaus Lampe. So entstanden allein am Bau zu Jahresbeginn 44.000 Stellen - der kräftigste Anstieg seit Jänner 2019.
"Freundliche Perspektive"
Die separat ermittelte Arbeitslosenquote stieg unterdessen um einen Tick auf 3,6 Prozent. Dass die Stellenzahl stark anstieg und zugleich die Arbeitslosenquote nach oben ging, erscheint auf den ersten Blick widersprüchlich. Doch die Basis bilden zwei unterschiedliche Erhebungen: eine Arbeitgeberumfrage, aus der Jobzahlen gewonnen werden, und eine Haushaltsumfrage, aus der die Arbeitslosenquote ermittelt wird. Trotz des minimalen Anstiegs der Quote herrscht weiter praktisch Vollbeschäftigung in den USA - ein Ziel, das die Notenbank Federal Reserve ebenso wie stabile Preise anstrebt.
Die Fed hatte sich 2019 mit drei Zinssenkungen gegen eine Konjunkturabkühlung gestemmt. Unbeeindruckt von den Forderungen des US-Präsidenten Donald Trump nach einer laxeren Geldpolitik hat sie den Zins zuletzt jedoch konstant gehalten. Zugleich machten die Währungshüter deutlich, dass sie ihre geldpolitische Haltung auch weiterhin für angemessen halten - also vorerst keinen Kurswechsel planen - auch wenn sie die Folgen der Virus-Krise in China für die USA wachsam im Auge behalten wollen. "Insgesamt liefert der Arbeitsmarkt eine freundliche Perspektive für den privaten Konsum und so steht die Fed nicht unter Druck, von ihrer abwartenden Haltung abzurücken", meint Volkswirt Ulrich Wortberg von der Helaba.
Stundenlöhne gestiegen
Die rosige Lage auf dem Arbeitsmarkt sorgt zudem dafür, dass die Stundenlöhne steigen: Sie legten im Jänner zum Vorjahr um 3,1 Prozent zu. Im Dezember waren es lediglich 3,0 Prozent. Den leichten Anstieg dürfte die Fed mit Wohlgefallen sehen: Sie will sehen, dass sich der Wirtschaftsaufschwung auch im Portemonnaie der Amerikaner bemerkbar macht und sich die Inflationsrate dem Ziel der Fed von zwei Prozent annähert. Zuletzt lag sie mit 1,6 Prozent noch deutlich darunter.