Die vierte Runde der Metaller-KV-Verhandlungen ist am Mittwochabend ohne Ergebnis abgebrochen worden. Die Gewerkschaft berät nun über weitere Maßnahmen. Anfang nächster Woche, am 21. und 22. Oktober, sind österreichweite Betriebsrätekonferenzen geplant. Dort soll die weitere Vorgangsweise beraten werden - man will konkrete Maßnahmen beschließen.
Die Arbeitnehmervertreter bezeichneten das Angebot der Arbeitgeber - es lag zuletzt bei 1,8 Prozent - als viel zu niedrig.
Fachverbandsobmann Christian Knill zeigt für den Abbruch kein Verständnis: „Die Gewerkschaften haben sich heute keinen Millimeter bewegt, so geht das nicht. Wir haben zuletzt 1,8 Prozent Lohnerhöhung angeboten, das liegt deutlich über der aktuellen Inflationsrate von 1,2 Prozent", so Knill. Das Angebot berücksichtige "aber auch die Alarmzeichen der nachlassenden Konjunktur". Zum Verhandeln brauche es "immer zwei willige Partner, doch die Gewerkschaften beharren weiterhin auf ihrer ursprünglichen Forderung".
Gewerkschaft: "Eine klare Provokation"
Die beiden Chefverhandler der Gewerkschaften, Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA-djp) kontern umgehend: "Nach vier Verhandlungsrunden gerade einmal die Höhe der Inflationsrate für Lohn- und Gehalterhöhungen anzubieten, ist eine klare Provokation. Das ist eine Geringschätzung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer."
"Das Arbeitgeberangebot ist defacto eine Nulllohnrunde. Das werden wir nicht hinnehmen. Im Gegenteil, wir werden die Schlagzahl nun erhöhen und mit der Mobilisierung beginnen", sagen Wimmer und Dürtscher. Der nächste Verhandlungstermin wurde für den 28. Oktober vereinbart. Die Forderungen der Gewerkschaften nach 4,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt bzw. mindestens 100 Euro bleiben weiterhin aufrecht.
Knill wirft Gewerkschaft "politische Inszenierung" vor
Knill übt harsche Kritik. Der Gewerkschaft gehe "nicht um einen sachlichen und seriösen Abschluss im Sinne aller, sondern um die politische Inszenierung und die Gewinnung von Mitgliedern". Das sei "eine reine Klientelpolitik auf Kosten der Betriebe und aller Mitarbeiter, von denen sich viele vor dem Abschwung fürchten und die vor allem Planungssicherheit wollen".
Die Arbeitgeber hatten vor der vierten Runde bisher noch kein Angebot für Lohn- und Gehaltserhöhungen auf den Tisch gelegt. In der dritten Verhandlungsrunde wurden keine konkreten Zahlen zum Abschluss besprochen, sondern nur rahmenrechtliche Fragen. Die Gewerkschaft fordert eine Lohn-und Gehaltserhöhung von 4,5 Prozent beziehungsweise mindestens 100 Euro für die rund 130.000 Beschäftigten in der Metalltechnischen Industrie. Die Arbeitgeber sehen aufgrund der schlechteren Wirtschaftslage nur Spielraum für einen moderaten Abschluss.
Sollte es zu keinem Abschluss in der vierten KV-Verhandlungsrunde kommen, wolle man "die Schlagzahl und den Druck erhöhen", ließ man bereits im Vorfeld wissen. Dann stehen wohl bald Betriebsversammlungen in den Betrieben auf dem Programm.