Die slowenische Fluggesellschaft Adria Airways, die aus Geldnot ihren Betrieb vorläufig ausgesetzt hat, kann nicht mit Hilfe der slowenischen Regierung rechnen. Unter dem jetzigen Eigentümer werde der Staat keinen Euro in das Unternehmen investieren, sagte der Wirtschaftsminister Zdravko Pocivalsek, der auch den deutschen Fonds für die Schieflage verantwortlich macht.
Kann Adria gerettet werden?
Pocivalsek zeigte sich überzeugt, dass Adria mit einem gut durchdachten Umstrukturierungsplan noch gerettet werden könne, berichtete die Nachrichtenagentur STA.
Wie man die Fluggesellschaft, die seit der Privatisierung im Jahr 2016 dem deutschen Investmentfonds 4K Invest gehört, konkret retten könnte, gab der Minister laut STA nicht an.
Alle Flüge ausgesetzt
Aufgrund finanzieller Engpässe hat Adria am Dienstag und Mittwoch alle ihre Flüge vorläufig ausgesetzt, lediglich die Verbindung nach Frankfurt wurde mit je einem Hin- und Rückflug aufrechterhalten. Insgesamt 158 Flüge fielen nach Angaben des slowenischen Fernsehens an den beiden Tagen aus, 3750 Passagiere waren davon betroffen.
Fraglich, ob wieder abgehoben wird
Laut slowenischen Medienberichten ist es fraglich, ob die Flugzeuge der slowenischen Fluglinie am Donnerstag wieder fliegen werden. Eine mögliche Antwort darauf wird heute erwartet. Die slowenische Zivilluftfahrtbehörde, die über die weitere Betriebsgenehmigung für Adria entscheiden muss, hat für den Nachmittag eine Pressekonferenz einberufen.
Schlechte Resultate
Das Lizenzverfahren wurde wegen der schlechten Geschäftsresultate eingeleitet, da die Airline u.a. über ausreichende Liquidität verfügen muss. Adria hat ihre Bilanz für 2018 noch nicht veröffentlicht, Medienberichten zufolge soll sie aber mehr als 10 Millionen Euro an negativem Kapital ausgewiesen haben.
Bevor Adria am Dienstag ihren Flugbetrieb eingestellt hat, war laut Medienberichten ein "Ultimatum" an die slowenische Regierung abgelaufen, mit dem sie den Staat um einen Überbrückungskredit bzw. eine Staatsgarantie von 4 Millionen Euro ersucht hat. Das wurde dem Unternehmen nicht gewährt.
Keine weiteren Staatshilfen
Der slowenische Staat steckte zwischen 2007 und 2016, als Adria noch im Staatseigentum war, insgesamt 84 Millionen Euro in das Unternehmen. Eine Kapitalaufstockung um 70 Millionen Euro im Jahr 2011 wurde von Brüssel als staatliche Beihilfe eingestuft, weshalb Adria nach Angaben der slowenischen Regierung bis 2021 keine weiteren Staatshilfen bekommen darf.
Die Adria-Führung hatte nach Angaben des Wirtschaftsministers bereits im Frühjahr um Hilfe gebeten. Der Staat hätte der Fluglinie mit anderen Mitteln, die keine staatliche Beihilfe darstellen würden, aushelfen können, doch das Unternehmen hätte innerhalb von vier Monaten einen verlangten Geschäftsplan nicht vorgelegt. "Ohne, dass wir wissen, was mit dem Unternehmen heute, morgen und übermorgen passieren wird, kann der Staat keinen Euro bereitstellen", sagte Pocivalsek laut STA.
Die Unternehmensführung hüllte sich über die ganze Situation ins Schweigen. "Das Unternehmen sucht derzeit intensiv nach Lösungen in Zusammenarbeit mit potenziellen Investoren", steht seit zwei Tagen auf der Firmen-Webseite. Ziel sei es, den Flugbetrieb wieder aufzunehmen.