Höchst aufmerksam verfolgt man am Flughafen Triest Investitionspläne der Lilihill-Gruppe am Klagenfurter Flughafen. Auch der Airport Triest, der letztes Jahr mehrheitlich an den als Flughafeneigentümer erfahrenen Investmentfonds „F2i“ ging, plant Investitionen von 30 Millionen Euro, in Laibach investiert die Fraport mehr als 40 Millionen.
"Keine Koordination"
Triests Flughafen-Präsident Antonio Marano kritisiert die fehlende Abstimmung im Alpen-Adria-Raum. „3,5 Millionen Einwohner in der Makroregion sind ein kleiner Teil einer chinesischen Großstadt. Die vorhandene Verkehrsinfrastruktur im Alpen-Adria-Raum wird absolut ineffizient genutzt.“
"Incoming besser nutzen"
Als Beispiel nennt Marano Flüge von Malta, Rom und Süditalien nach Triest. „Von hier ist man in eineinviertel Stunden am Nassfeld - eine solche Incomingmöglichkeit sollte man viel besser ausnützen.“ Viele Malteser und Süditaliener führen zwar „schlecht, aber gerne Ski, das muss doch auch für die Kärntner Politik von Interesse sein.“ Bisher gebe es aber keine Marketingmaßnahmen. Es sei nachrangig, „ob die die Infrastruktur österreichisch, italienisch oder slowenisch ist.“ Jeder im Alpen-Adria-Raum gehe „seinen eigenen Weg“.
"Verstärkt Kärntner ansprechen"
Der Airport Triest will nun verstärkt Kunden aus Kärnten ansprechen. Mit vier täglichen Alitalia-Verbindungen nach Rom, drei nach München und zwei nach Frankfurt (via Lufthansa) sei man an gleich drei wichtige Hubs angebunden. „Solche Hubs sind existienziell für Regionalflughäfen.“ Er glaube nicht, dass „die österreichische Kundschaft weiß, was wir bieten, da besteht Nachholbedarf.“ Triest wolle sich „für Tourismus und Businessverkehr aus Südkärnten öffnen“. Mit dem Micotra-Zug, der aus Villach kommend am Airport Triest hält, sei ein erster Schritt getan.
"Sehr ambitioniert"
Das Klagenfurter Lilihill-Airport-Projekt hält Marano für „sehr ambitioniert“, vor allem „wenn ich sehe, wie hart es für uns ist, die Passagierzahl zu vergrößern.“ In diesem Jahr fertigt Triest etwa 800.000 Passagiere ab, ähnlich viel wie 2018.
"Öffentliches Geld nötig"
Ohne öffentliches Geld sei das zwingend nötige Tourismus-Incoming gar nicht möglich: „Es geht um Investitionen, die nur die öffentliche Hand machen kann – sonst zahlt es sich nicht aus“, so Marano. „Das ist reine Mathematik – pro Passagier muss man einen gewissen Betrag investieren, das sind eben die Regeln der Fluglinien.“
Kleine Flughäfen hingen von Low-Cost-Fluglinien ab, es gebe einen „beinharten Kampf um Destinationen“, sagt der Präsident des Flughafen Triest: „Und dafür muss man teuer zahlen.“ Und er fragt sich: „Ist das Land Kärnten bereit, eine so große Investition zu machen?“