Der steirische Chiphersteller ams, weltweit führenden Anbieter von Sensoriklösungen und Photonik, hat am Dienstag ein Übernahmeangebot für die Aktien des Münchner Lichttechnikkonzerns Osram gemacht. Die so genannte die Angebotsunterlage wurde von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) genehmigt.
Osram-Aktionäre können das Angebot von 38,50 Euro ab heute annehmen. Die Annahmefrist des Angebots endet am 1. Oktober 2019 um Mitternacht mitteleuropäischer Zeit.
Das Angebot entspricht einer Prämie von 40,6 Prozent auf den durchschnittlichen Börsenkurs im letzten Monat bis einschließlich 2. Juli 2019, dem Tag bevor Osram eine Ad-hoc-Mitteilung über den Erhalt des verbindlichen Angebots von Bain Capital und The Carlyle Group veröffentlichte, und einer Prämie von 10 Prozent auf das Angebot von Bain Capital und The Carlyle Group von 35,00 EUR je Aktie.
Die Annahmeschwelle beträgt 70 Prozent. Sollte der Plan des in Zürich börsennotierten steirischen Halbleiterbauers ams aufgehen, Osram zu übernehmen, soll das deutsche Uternehmen zu einer 100-Prozent-Tochter werden, hieß es. Die Restrukturierung von Osram ist ams zwar noch nicht abgeschlossen. Ein weiterer Stellenabbau sei nötig. "Aber wir werden netto Arbeitsplätze in Deutschland schaffen."
Auch Aktionären, die sich bereits entschieden haben, das niedrigere Angebot von Bain Capital und The Carlyle Group anzunehmen, wird ein Angebot gemacht. Sie können sich die von der ams AG angebotene Prämie von 3,50 EUR pro Aktie durch Rücktritt und Neueinreichung ihrer Osram-Aktien in das Angebot von ams sichern.
ams und Osram haben am 21. August 2019 eine Kooperationsvereinbarung (Cooperation Agreement) abgeschlossen, die unter anderem umfassende Zusagen mit dem Ziel des Schutzes der Mitarbeiter und Produktionsstätten von Osram in Deutschland beinhaltet.
"Unser Angebot und der Zusammenschluss von Osram mit ams sind eine bessere Option für alle Beteiligten als das Private Equity-Angebot", findet Alexander Everke, CEO von ams. "Wir wollen die starke Position von Osran in den Bereichen optische Halbleiter und Automotive nutzen. Unsere strategische Vision ist es, einen Technologieführer zu schaffen, der profitables Wachstum im langfristigen Interesse unserer gemeinsamen Mitarbeiter, Kunden und Aktionärsbasis ermöglicht."
Von einer drohenden Rezession in Deutschland lässt sich ams bei seinem Übernahmeplan nicht abschrecken: "Wir sehen ein schwierigeres Marktumfeld in einigen Endmärkten. Doch selbstverständlich basiert unser Angebot für Osram nicht auf kurzfristigen Erwägungen, sondern auf der mittel- und langfristigen starken Komplementarität der Unternehmen."