Handelskonflikte und eine schwächere Weltkonjunktur haben die exportabhängige deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal schrumpfen lassen. Das Bruttoinlandsprodukt fiel von April bis Juni um 0,1 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch nach vorläufigen Berechnungen mitteilte.
Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten hatten ebenfalls mit minus 0,1 Prozent gerechnet. Zum Jahresauftakt war Europas größte Volkswirtschaft noch um kräftige 0,4 Prozent gewachsen.
Kein Konjunkturpaket
Schrumpft die Wirtschaft im laufenden Sommerquartal erneut, sprechen Experten von einer "technischen Rezession". Zwei Minus-Quartale in Folge gab es zuletzt um den Jahreswechsel 2012/13. Die Gefahr einer Rezession beziffert das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) derzeit auf 43 Prozent. "Deutschlands Konjunktur steht auf der Kippe", sagte der wissenschaftliche Direktor des IMK, Sebastian Dullien.
Dessen ungeachtet sieht die deutsche Kanzlerin Angela Merkel keinen Handlungsbedarf der Regierung, um das Wachstum zu stimulieren. "Ich sehe derzeit keine Notwendigkeit für ein Konjunkturpaket", sagte sie am Dienstag. Die deutsche Regierung rechnet für 2019 insgesamt mit einem Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozent. 2018 hatte es noch zu einem Plus von 1,4 Prozent gereicht.